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Es geht nur um den Klassenerhalt

“Es ging von Anfang an nur um den Klassenerhalt!”
Gegnerinterview mit Laura zum Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern  (Hinweis, das Interview fand kurz vor Grammozis Entlassung statt) 

Es rumort ein wenig beim FCK. Absturz in der Liga auf Platz 16, die Bilanz von Dimitrio Grammozis ist nicht gerade berauschend. Andererseits stehen die Pfälzer im DFB-Halbfinale und fahren am Wochenende zum ruhmreichen Club, an den sie in jüngster Vergangenheit beste Erinnerungen haben dürften.

Zwei Traditionsvereine treffen also am Sonntag im Achteck aufeinander, da bietet es sich förmlich an, eine Tradition von CU aufleben zu lassen: Das Gegnerinterview.

Das Interview mit Laura führte Teo per Mail für Clubfans Reunited. Der Kontakt zu Laura entstand über seinen Neffen Jonathan, der seit Herbst 2023 in der Pfalz studiert. Als eingefleischter Clubfan wurde Jonathan von ein paar FCK-Fans unter seinen Kommilitonen, darunter auch Laura, im Dezember kurzerhand mit auf den “Betzte” zum Pokalspiel gegen den Club genommen.

Jetzt treffen die beiden Vereine in der Liga zum Rückspiel in Nürnberg aufeinander und Laura stellt sich unseren Fragen.

CRU: Hallo Laura! Schön, dass Du Dich bereit erklärt hast, als erste Interviewpartnerin in unserem neuen Blog Clubfans Reunited Rede und Antwort zu stehen. Sei so nett und stelle dich kurz vor und verrate uns, wie Du zum Fan der ‘Wilden Teufel’ wurdest.

Laura: Hey, mein Name ist Laura, ich bin 19 Jahre alt und studiere zurzeit Gesundheitsmanagement. Die ersten Berührungspunkte mit den „Roten Teufeln“ hatte ich bereits in der Grundschule, da ich diese am Betzenberg besucht hatte. Wirklich Fan war ich aber zu dieser Zeit noch nicht, wir haben lediglich ein paar Ausflüge ins Stadion gemacht, wodurch ich den Verein besser und näher kennenlernen durfte. Als ich vor ein paar Jahren meinen Freund kennengelernt habe, der schon seit seiner Kindheit großer FCK-Fan ist, habe ich den Verein von einer neuen Seite kennen und lieben gelernt und bin seitdem tiefer im Geschehen und besuche regelmäßiger die Spiele meines Vereins im Stadion.

CRU: Wie intensiv ist deine Leidenschaft für deinen Herzensverein? Dauerkartenbesitzerin oder eher sporadische Sky-Konsumentin?

Laura: Eine eigene Dauerkarte habe ich leider nicht, aber durch meinen Freund, der eine Dauerkarte in der Westkurve, also in unserer Fankurve, besitzt, komme ich leicht an Tickets und dadurch auch sehr oft ins Stadion. Die Auswärtsspiele und Heimspiele, die ich nicht live im Stadion mitverfolgen kann, schaue ich mir natürlich wöchentlich im TV über Sky an.

CRU: Wir Clubfans hoffen in diesem Jahr auf einen Stadionneubau-Beschluss der Stadt Nürnberg. Das Max-Morlock-Stadion hat mit seinem Achteck zwar eine markante Form, die Laufbahn um das Spielfeld schluckt aber sehr viel Atmosphäre. Da blicken wir Clubberer natürlich etwas neidisch auf euren Betze-Kulttempel. Wie erlebst Du die Stimmung rund um und im Fritz-Walter-Stadion? Hat die unmittelbare Nähe zum Spielfeld bei euch am Ende einen Einfluss auf Mannschaft und Gegner? In den Glanzzeiten des 1.FC Kaiserslautern galt ja lange: Die Bayern brauchen Dusel, bei uns haben die Gegner schon Ehrfurcht, wenn sie auf den Berg müssen…

Laura: Also stimmungsmäßig, wie denke ich viele in Fußballdeutschland wissen, ist der Betzenberg eine Macht. Viele Gegner, wie man auch auf etlichen Pressekonferenzen heraushören kann, haben Respekt vor der Kulisse und der Atmosphäre in diesem Stadion. Ich selbst erlebe es ähnlich. Die Stimmung ist gigantisch, die häufigen Pyroshows oder Choreografien begeistern mich jedes Mal aufs Neue. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich den Verein direkt in mein Herz geschlossen habe.
Auch in Bezug auf den Einfluss auf die eigene und gegnerische Mannschaft würde ich zustimmen. Die Atmosphäre pusht die eigene Mannschaft vor allem in Druckphasen innerhalb des Spiels oder auch in eher schwierigen Phasen enorm. Gegnerische Spieler müssen erst einmal verarbeiten, dass in dem Moment 50.000 Leute gegen Dich sind, was auch einen erheblichen Einfluss auf das Spiel haben kann.

CRU: Und Hand aufs Herz: Wie nennt ihr euer Stadion? Betze oder Fritz-Walter-Stadion?

Laura: Wenn ein Heimspiel ansteht sagt man in unserer Heimat eigentlich nur „Mir geh`n nuff uff de Betze“, was so viel bedeutet wie „Wir gehen hoch auf den Betzenberg“. Also ja, hier wird hauptsächlich vom „Betze“ geredet, Fritz-Walter-Stadion wird dabei so gut wie gar nicht verwendet.

CRU: Am vergangenen Samstag habt ihr eher unglücklich gegen Paderborn verloren und steckt nun mitten im Abstiegskampf. Was macht Hoffnung, dass ihr da unten wieder rauskommt?

Laura: Als FCK-Fan heißt es immer „die Hoffnung stirbt zuletzt“, weshalb wir auch immer, solange es rechnerisch möglich ist, an den Klassenerhalt glauben werden. Im Spiel gegen Paderborn hat man vor allem in der 2. Halbzeit gesehen, dass es teilweise fußballerisch einfach zu wenig ist. Man muss versuchen, als Mannschaft zusammenzustehen und auch als Mannschaft in den Spielen aufzutreten. Letzte Saison hatten wir phasenweise eine ähnliche Situation, als wir noch mit Dirk Schuster auch eine Reihe von nicht gewonnen Spielen hatten. Jedoch sind wird auch aus dieser Phase rausgekommen und haben sehr locker die Klasse gehalten, was uns denke ich im Aufstiegsjahr nicht so viele zugetraut haben. Deswegen liegt die Hoffnung darin, aus dieser Zeit das Beste zu machen und mit Zusammenhalt durch die schweren Phasen zu gehen, um dann hoffentlich bald wieder den Turnaround zu schaffen.

CRU: Kurz darauf war die Auslosung für das DFB-Pokal-Halbfinale. Euer Gegner ist entweder Gladbach auf dem Betze oder ein berühmt berüchtigtes Stadion in Saarbrücken. Was wäre Dir lieber? Und welchen Stellenwert hat für Dich das Erreichen des Halbfinales?

Laura: Zunächst einmal ist das Erreichen des Halbfinales für alle hier sehr schön, da man seit Jahren mal wieder von einem Titel träumen kann. Des Weiteren ist es für meinen ohnehin schon finanziell angeschlagenen Verein eine enorme Hilfe. Über den Gegner haben in unserer Umgebung viele eine unterschiedliche Meinung. Ich würde mir aber wünschen, dass Gladbach das Viertelfinale für sich entscheidet und wir sie anschließend bei uns auf dem Betze begrüßen dürfen. Dadurch, dass es in Saarbrücken im Pokal ohnehin schon schwer ist zu gewinnen, kommt noch der Aspekt dazu, dass wir auf dem Blatt der Favorit wären, was uns nicht gerade liegt. Natürlich wäre ein Derby in einem so großen Spiel für das gesamte Umfeld sehr interessant, jedoch finde ich persönlich ein Heimspiel attraktiver. Dieses würde in einem Pokal Halbfinale für eine furiose Gänsehautstimmung sorgen, was die Mannschaft noch einmal mehr beflügeln könnte.

CRU: Lautern und der Club sind zwei Mannschaften mit großer Tradition. Sportlich sind beide Vereine weit weg von früheren Erfolgen, vielleicht auch von ihrem Anspruch. Lautern musste 2018 für vier Jahre sogar in der Drittklassigkeit überleben. Wie hast Du das als Fan “überlebt”? Der FCK hatte in der Zeit auch mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, zeitweise schien sogar ein Absurz in die Bedeutungslosigkeit in den Amateurbereich möglich. Leidet man da noch mehr oder baut sich eher eine emotionale Distanz zum Verein auf?

Laura: Wie oben schon erwähnt, bin ich erst vor ein paar Jahren wirklich Fan des Vereins geworden, genauer gesagt im Aufstiegsjahr aus der 3. Liga. Deshalb würde ich diese Frage gerne aus der Sicht meines Freundes, der auch damals schon großer FCK-Fan war, beantworten.

Laura: Natürlich war man als FCK-Fan zu dieser Zeit sehr bedrückt. Man hatte anfangs den Druck, als einer der einzigen großen Vereine in dieser Liga im Jahr 2018 wieder direkt aufsteigen zu müssen. Als man das nicht schaffen konnte, hatte man durch den Absturz in den Folgejahren auch sehr große Angst in die Bedeutungslosigkeit zu versinken. Trotzdem war es für ihn in dieser Phase eher eine Leidenszeit, da er niemals aufgrund der sportlichen Lage eine emotionale Distanz zu seinem Verein aufbauen würde. Er hatte auch zu diesem Zeitpunkt eine Dauerkarte in der Westkurve, obwohl das Stadion nur von 10-15.000 Leuten besucht wurde. Man merkte, dass sich zu dieser Zeit eine gewisse Abneigung einiger „Erfolgsfans“ zeigte.
„Überleben“ ist vielleicht ein bisschen hart ausgedrückt. Es ging ihm immer darum, auch in dieser Zeit den Verein im Stadion bedingungslos zu unterstützen. Er würde in diesem Fall auch ein Absturz in die 6. Liga bevorzugen, anstatt sich aufgrund dessen emotional zu entfernen.

CRU: Tradition verbindet. Es gibt aber auch Gegensätze. Der Club hat es in seiner Historie geschafft, als Deutscher Meister abzusteigen, dasselbe Kunststück gelang ihm auch als Pokalsieger. Lautern dagegen schaffte in den 90ern etwas Einmaliges: Als Aufsteiger mit König Otto Meister werden. Wir Clubberer umschreiben unseren Verein, wenn er wieder mal einen neuen negativen Rekord aufstellt, liebevoll augenzwinkernd mit dem Satz: “Der Club is a Depp!” Welcher Slogan steht für die ‘Wilden Teufel’? Und wann wird der FCK wieder Deutscher Meister?

Laura: Vielleicht bin ich in diesem Punkt nicht 100% in der Materie, aber in Bezug auf unsere Erfolge fällt mir gerade kein bestimmter Slogan ein, der hier oft verwendet wurde.
Von einer Deutschen Meisterschaft wollen wir hier eigentlich gar nicht reden. Es geht zunächst mal darum, dieses Jahr den Abstieg zu vermeiden und uns in den Folgejahren als gestandener 2.Ligaverein zu etablieren. Auch vom Aufstieg ist hier aktuell nicht zu reden. Wenn man eventuell in 5 Jahren aufsteigen könnte, wäre das schon sehr schnell. Die Deutsche Meisterschaft ist aber noch so weit entfernt, dass hierzu jede Zahl unrealistisch wäre.

CRU: Wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Saisonverlauf? Am 9. Spieltag stand Lautern noch auf Platz 3, am 14.Spieltag nach einem 0:3 gegen den “Herbstmeister” Kiel trennte sich der Verein von Trainer Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis übernahm. War der Trainerwechsel deiner Ansicht nach nötig?

Laura: Also von Zufriedenheit kann man in der aktuellen Saison natürlich nicht reden. Für mich persönlich ging es von Anfang an nur um den Klassenerhalt, da das 2. Jahr bekanntlich das Schwerste ist. Dass man anfangs solch einen Höhenflug hatte war nicht zu erwarten, jedoch war mir bewusst, dass sich das irgendwann wieder legen würde, weshalb ich auch nie vom Aufstieg geredet habe. Dass dann der „Down Fall“ so immens ist, hätte ich persönlich aber auch nicht gedacht. Wie Du richtig erwähnt hast, war das 0:3 gegen Kiel der Tiefpunkt. In diesem Spiel hat man alles vermissen lassen. Jedoch fand ich die Entlassung von Dirk Schuster nicht richtig, beziehungsweise hätte ich es nachvollziehen können, wenn der Zeitpunkt ein anderer gewesen wäre. Man hätte ihn 2 Wochen früher während der Länderspielpause oder 3 Wochen später in der Winterpause entlassen können. So aber wurde Grammozis ins kalte Wasser geworfen. Meiner Meinung nach hätte Dirk Schuster den Turnaround hinbekommen und wir würden mit ihm zum jetzigen Zeitpunkt besser dastehen, als wir es aktuell tun. Also nein, meiner Ansicht nach war der Trainerwechsel nicht nötig.

CRU: In den letzten Spielzeiten war euer Torgarant Terence Boyd. Er war in den letzten Spielzeiten immer der beste Stürmer, traf im Schnitt fünfzehnmal pro Saison. Jetzt wechselte er im Winter zu Waldhof Mannheim. In vier Spielen traf er bereits dreimal. Fehlt der Typ Boyd oder habt ihr mit den beiden Stürmern Richmond Tachie und Ragnar Ache passenden oder gar besseren Ersatz?

Laura: Terrence Boyd hat vieles für uns getan. Er hat uns in der 3. Liga enorm zum Aufstieg verholfen und auch im ersten Zweitligajahr zum Klassenerhalt geführt. Jedoch finde ich, dass wir mit Ache gar einen besseren Ersatz gefunden haben. Er passt ähnlich wie Boyd von der Mentalität zu dem Verein, hat ein ähnlich präsentes und körperbetontes Spiel, ist ihm aber vor allem in Punkto Technik überlegen. Tachie ist hingegen das Gegenstück. Er ist ein pfeilschneller, dribbelstarker Spieler, der sich in seinem Spielstil mit Ache sehr gut ergänzt. Also ja, meiner Meinung nach haben wir uns im Sturm verstärkt.

CRU: Welchen Spieler bei Lautern sollte man am Sonntag in Nürnberg im Auge behalten? Gibt es in Lautern sowas wie einen Publikumsliebling?

Laura: Spielerisch ist für mich Marlon Ritter der mit Abstand beste Spieler in unseren Reihen. Viele sehen ihn auch mittlerweile als Spieler an, der Bundesliganiveau hat. Seine Entwicklung in den letzten Jahren ist enorm.
Als Publikumsliebling gilt aber dennoch Ache, der vor allem mit seiner Mentalität und Torgefährlichkeit die Zuschauer überzeugt.

CRU: Wie nehmt ihr in der Pfalz den Club wahr? Was denkst du, wie der Club sich weiteren Saisonverlauf schlägt? Tachie und Ache haben bei den beiden Siegen gegen den Club sowohl in der Liga als auch im Pokal getroffen. Liegt der Club den Lautereren?

Laura: In der Pfalz gilt der Club natürlich als großer Traditionsverein. Wir verbinden mit dem Club logischerweise auch das letzte Ligaspiel, in dem wir in den letzten 5 Minuten einen 2-Tore-Rückstand egalisieren konnten und dadurch doch noch einen Punkt geholt haben.
Ich verfolge persönlich nicht die vollen Nürnbergspiele, sondern lediglich die Spiele in der Konferenz, weshalb ich nicht wirklich viel dazu sagen kann. Als Außenstehende denke ich, dass der Club zwar dieses Jahr nicht um den Aufstieg mitspielen wird, aber auch nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird.
Ich denke nicht, dass man sagen kann, dass der Club uns liegt. Die letzten Siege gegen den Club waren allesamt oder größtenteils bei uns auf dem Betze, was einen großen Vorteil für uns bringt.

CRU: Mit welchem Spielverlauf rechnest Du am Sonntag? Und wie ist dein Tipp? Siegt Lautern zum dritten Mal in der Saison gegen Nürnberg? Oder lasst ihr die Punkte freiwillig in Nürnberg?

Laura: Also freiwillig lassen wir die Punkte natürlich nicht liegen 😉 Der Spielverlauf ist für mich schwer vorherzusagen. Ich denke, dass der Club das Spiel machen und auch in Sachen Ballbesitz vorne liegen wird. Da unser Spiel auf Konter ausgelegt ist, würde uns genau das aber in die Karten spielen, weshalb ich von einem offenen Spiel ausgehe. Natürlich hoffe ich auf einen Lauterer Sieg. Mein neutraler Tipp wäre hier aber ein 2:2.
Aber eins ist sicher: wir freuen uns auf die Begegnung!

CRU: Gibt es eine Frage, die Du an uns hast?

Laura: Mich würde interessieren, wie Ihr den FCK generell seht. Was für einen Stellenwert hat der Verein bei Euch oder auch in Eurer Umgebung?
Wie lautet Euer Tipp zum Spiel?

CRU: Laura, vielen Dank für Deine Zeit. Auf ein spannendes Spiel! ich denke, Du wirst einige Antworten auf deine Frage bekommen.

(Das Interview für CRU führte Teo mit Laura per Mail)

 

24 thoughts on “Es geht nur um den Klassenerhalt

  • Sehr sympathisches Interview und von Teo cool, dass auch diese Rubrik „von früher“ weiter mit Leben gefüllt wird. DAUMEN HOCH!
    Zum Thema, die Betze-Brut ist auch bei mir hier allgegenwärtig 😉 unter Anderem mein Trauzeuge. So weit sind wir von Lautern ja nicht entfernt und auch die Meisten die ich kenne denken, dass man Schuster hätte nicht entlassen dürfen. Man sieht eher Hengen als das Problem.
    Funkel ist aus meiner Sicht aber ein genialer Zug in der jetzigen Situation. Fachmann mit absoluter Betze-DNA.
    Wären wir nicht der Club würde ich aber dennoch denken, dass wir am Sonntag gewinnen. Aber wir sind halt der Club und ich hab ein bisschen Angst davor, dass Funkel vielleicht Klement aus dem Hut zaubert und wir mal wieder so einen ekelhaften „Ausgerechnet-Moment“ erleben müssen.

    Antwort
    • Die „Ausgerechnet“-Gefahr ist gleich mehrfach vorhanden. Und am größten wohl beim Ex-Vorstädter Ragnar Ache.

      Nein, diesmal bitte ein Spiel ohne ekelhaften „Ausgerechnet-Moment“!

      Ich finde ja den Trainerwechsel verfrüht, auf den Top-Aufbaugegner der Liga ist verlass! Aber vielleicht hätte es nur das Leiden verlängert und am Ende dazu geführt, dass keine Zeit mehr zum Reagieren bleibt. Wie auch immer, Funkel ist vermutlich die Top-Lösung für Lautern.

      Auch wenn ich der Meinung bin, dass es in der zweiten Liga gar nicht genug Traditionsvereine geben kann und somit die Roten Teufel unbedingt die Klasse halten müssen, sollen sie doch bitte erst nächste Woche mit der Aufholjagd anfangen. Da kann ich dem guten Friedhelm leider nur einen missglückten Einstand wünschen!

      Für uns gilt, die sicherlich noch vorhandene Restverunsicherung auszunutzen und den Lauterern von Beginn an zu zeigen, wie der Hase läuft. Funkel wird sie sicherlich verbal aufbauen können, taktisch kann er aber noch nicht allzuviel ändern. Mit maximaler Intensität sofort den Schneid abkaufen und gar nicht erst ins Rollen kommen lassen, darauf wird es ankommen.

      Ich hoffe auf den engagierten Auftritt, den es braucht und am Ende auf ein 2:1 für den Club!

      Antwort
      • Genau das mit „von Anfang zeigen wie der Hase läuft“ , ist halt oft nicht der Fall…finde ich!
        Warum ist das beim Glubb oft so?
        Warum gibt man nicht von Anfang Vollgas und zeigt, wer „Herr im eigenen Stadion“ ist?
        Das ist z.B. am Betze anders…

  • Alle Begegnungen, die ich privat oder beruflich mit FCK-Fans hatte, waren positiv. So ne Art gegenseitige Anerkennung, dass man sein Ding treu durchzieht und nicht erfolgreicheren Vereinen hinterherhechelt.

    Im Grunde gibt es auch viele Parallelen. „Das Wunder von Bern“ hätte es ohne die Spieler von Lautern und ohne Max Morlock wohl nie gegeben. Und dieses Die-ganze-Region-Ding gibt es ja nicht nur in der Pfalz, sondern auch in Franken. Wenngleich wir näher am Bösen wohnen, so dass es hier wohl mehr Bayern-Anhänger gibt als in der Pfalz.

    Der Betzenberg, der wie eine Burg über der Stadt thront, ist ohne Zweifel eine Wucht. Und neben dem Westfalen-Stadion der Fußball-Tempel dieses Landes. Ich finde auch die Stadien in Hamburg, Frankfurt, Köln und Düsseldorf gelungen – sowas würde ich mir auf Sicht auch bei uns wünschen. Aber der Betze ist Kult. Nicht zuletzt durch Friedhelm Funkel und seine Tore zum 5:0-Erfolg über Real Madrid (1982).

    Der FCK ist ein vorbildliches Beispiel, wie man wieder aufstehen kann. Der FCK ist aber auch ein warnendes Beispiel, dass einen die 3. Liga verfrühstückt, wenn man zu viel falsch macht. Ohne eine Corona-Sonderregel würde Lautern wohl jetzt ganz anders beieinander sein. Aber es sei diesem großen Traditionsverein gegönnt.

    Ich tippe ein 1:1.

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    Antwort
  • Hallo Teo, interessante Geschichte mit dem Einblick in die Gedanken der Gegenseite.

    Trotzdem bin ich über etwas gestolpert: Du schreibst mehrmals „Wilde Teufel“, müsste es nicht „Rote Teufel“ heißen? Oder ist das ein spezifischer Fanclub?

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    • Erwischt!
      Natürlich muss es rote Teufel heißen.

      Vermutlich ein Freud’scher Fauxpas, weil es gerade so „wild“ zugeht in der Pfalz… 🙂

      Antwort
  • Total sympathisches Interview, auch wenn ich gestehen muss, dass Lautern für mich der schlimmste Verein überhaupt ist. Noch vor Fürth, den Bauern und Pauli.

    Das haben sie sich u.a mit dem Abschenken in Frankfurt, was uns den Abstieg gekostet hat, der Unterstützung durch Steuergeld in der Beck-Ära, sowie dem ewigen „wichtig für die Region“, verdient.

    Bin aber tatsächlich auch neidisch auf deren Stadion und ihren tollen Sturm. Auch mit Funkel haben sie bestimmt den richtigen Riecher gehabt.

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    Antwort
    • Dazu noch die vorsätzliche Insolvenz während Corona, wodurch sie (von der DFL ungestraft) alle Schulden los wurden und sich so den teuren Aufstiegskader leisten konnten. War eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung!

      Unabhängig davon ein guter Traditionsverein mit heißblütigen Fans und geilem Stadion.

      Antwort
      • Zu Lautrer „Insolvenz“:
        Ich glaube, da warten noch immer Vereine(Würzburg!?), auf ihre Ablösesumme, die sie nie mehr sehen werden…daß das so ablief finde ich noch heute eine Riesensauerei…

  • Also in der Vorrunde und als der Trainer noch Schuster hieß dachte ich wirklich die Lauterer ziehen das Ding durch und spielen vorne mit. Dann kam aber ein Absacker, ein sinnloser Trainerwechsel und ein weiteres Absacken. Ob Funkel die Wende bringt muss man erst mal abwarten, wird aber auf jeden Fall eine Aufbauinfusion für den Verein sein. Hoffentlich merkt man das nicht gleich gegen den Club und die müssen sich erst mal finden im neuen Spielsystem. Für uns muss es heissen mit erhobenen Kopf und ohne übertriebenen Respekt vor dem Namen Kaiserslautern an die Sache ranzugehen. Wir sind der Club und da muss auf jeden Fall ein Sieg her. Kein Abtasten und Abwarten. Das würde den Gegner aufbauen und wir würden wieder erstarren und untergehen. Gleich von Anfang an zeigen, wer der Herr im Haus ist.

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  • Danke an dieser Stelle nochmal an Laura für ihre Einblicke und ihre Zeit!

    Natürlich bekommst du auch von mir eine Antwort auf deine Fragen.

    In meiner Kindheit war Lautern noch eine Macht in der ersten Liga. Ein sympathischer Verein mit sympathischen Spielern und Typen.

    Auch die Meisterschaft mit König Otto habe ich innerlich gefeiert, weil Otto Rehhagel etwas unglaubliches an sich geschafft hat, weil es ein tolles Märchen war und natürlich auch, weil er den Bayern eine lange Nase drehen konnte, nachdem sie ihn so respektlos kaltgestellt hatten.

    Ausblenden muss ich 1999, sonst brauche ich Baldrian…
    Unsportlich ist noch das höflichste, was mir zum Abschenken nach nicht mehr vorhandener Chance auf den Europapokalplatz in den letzten 10 Minuten gegen Frankfurt einfällt. Auch ein Ballack stand damals auf dem Platz…

    Aber alles in allem ist der FCK ein beeindruckender Fußballverein mit Kultstatus, der hoffentlich noch die Kurve zum Klassenerhalt schafft.

    Ab Montag – am Sonntag tippe ich auf ein 3:0.

    Antwort
    • Da 99 jetzt ja schon ein paar Mal angesprochen wurde, den FCK-Anhängern die ich kenne und das sind wie gesagt nicht Wenige, ist diese Geschichte richtig peinlich, insbesondere das letzte Tor als man den Stürmer (war es Fjorthoff?) eionfach laufen ließ. Aber ich hätte da ne Frage an Alle hier. Mir wurde irgendwann in den Jahren danach von einem Interview mit Richard Golz erzählt in dem er sinngemäß gesagt haben soll, dass wenn er gewusst hätte was da in Frankfurt passiert, er das Ding von Baumann reingelassen hätte. Angeblich sei er damals auch vom DFB dafür mit einer Geldstrafe belegt worden. Ich hab öfter und immer mal wieder das Netz nach diesem Interview oder Hinweisen darauf durchsucht, aber Nichts gefunden. Weiß jemand ob es dieses Interview überhaupt gab oder gehört es in die Welt der Mythen und der Fußballromantik?

      Antwort
      • Wird wohl ein Mythos sein, sonst hätte es hier zur Sprache kommen müssen:

        dfb.de/news/detail/golz-uebers-abstiegsfinale-1999-ewig-und-drei-tage-gefeiert-48448/

      • Für Lautern ging es damals übrigens noch um die CL-Quali. Dass man sich so hat „abschlachten“ lassen, war also auch der Enttäuschung geschuldet. Es hieß aber auch damals, dass die Präsidien von Lautern und der Eintracht freundschaftlich miteinander verbunden gewesen seien. Wie man es dreht und wendet: Es war eine widerliche Nummer von Lautern.

        Unser geliebter Club aber war auch alles andere als schuldlos. Er verschickte schon vor dem letzten Spieltag die Dauerkarten-Info für die kommende Saison. Friedel Rausch bekam vor dem Spiel von Michael A. Roth einen Blumenstrauß zum Klassenerhalt. Auf der Anzeigetafel erschienen keinerlei Zwischenergebnisse aus anderen Stadien. Meine persönliche Anzeigetafel saß in Block 2 die Reihe vor mir, hatte ein Radio im Ohr und zuckte bei jedem Frankfurter Treffer zusammen. Es wurde einem schon richtig mulmig auf der Tribüne, während unsere Spieler unten auf dem Rasen noch völlig sorglos und gechillt ihrem Beruf nachgingen.

        Richard Golz hat das damals wohl tatächlich so gesagt. „Kurz nach dem Spiel sagte Golz, dass er den Schuss hätte passieren lassen, wenn er die Folgen seiner Reaktionsschnelligkeit gekannt hätte. Heute weiß er: ‚Das war ungeschickt formuliert‘. Was ihn zutiefst ärgerte, war, dass sich der vermeintliche Champions-League-Aspirant Kaiserslautern ’so hat abschlachten lassen, dass Nürnberg der Leidtragende war. Beim Ausgleich und einem weiteren Frankfurter Treffer wären sogar wir abgestiegen‘. (nordbayern.de vom 29.05.2019)

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  • Hallo Laura,

    für mich der FCK einer der „unverzichtbaren“ Traditionsvereine, so daß ich alle Querelen immer sehr bedauernd und ohne Schadenfreude zur Kenntnis genommen habe. Um ein vergleichbaren Verein als Beispiel zu nennen: Würde der VfB Stuttgart insolvent in der Regionalliga landen, würde mich das erheblich weniger stören. Vermutlich liegt es an den vielen auch positiven „gemeinsamen“ Erlebnissen (von der UEFA-Pokal-Qualifikation durch ein 3:2 bis zu meinem höchsten Wettgewinn als der Club mal am 1. BL Spieltag unmotiviert 3:1 in K-Town gewonnen hat). Außerdem war es in Kaiserslautern daß ich mir gesagt haben: JETZT hab ich alles gesehen, jetzt habe ich mit Feldspieler beim Elferschießen im Tor das oberste Level der Club-Matrix erreicht.

    Außerdem bin ich Fan des Stadions seit ich zum ersten Mal in der riesigen Halle unter der Tribüne war und sich der Pfälzer Wein für damals 5,90 als 1/2 Liter entpuppte. Und natürlich der Weg hoch. Und die netten Leute, auch wenn man sich in dubiose Kneipen verirrt (Richard-Wagner-Trinkhalle wurde dadurch auch festes Ritual).

    Also bitte bleibt drin, ich will nächste Saison auch wieder vorbeischauen.

    Tipp: 2:2

    Antwort
    • Bis auf den Tip geh ich mit und konträr zu meiner bereits geäußerten Angst tippe ich auf ein 3:1

      Im „Servus“ mehr oder weniger direkt am Betze gibt es übrigens Staffelbergbräu von Fass und manchmal diverse fränkische Biere aus der Flasche. Wär vielleicht ne Idee für ein Treffen in der kommenden Saison wenn Beide drin bleiben (wovon ich ausgehe)

      Antwort
  • Ja, wenn ich an Klabautern denke, dann sehe ich auch immer dieses Spiel vor mir, wie sie sich amateurmäßig von Frankfurt haben abschlachten lassen und es ihnen wohl schnurz egal war.
    Das ärgert mich noch heute, deswegen wünsche ich ihnen auch den Abstieg und für uns auf jeden Fall 3 Punkte!

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    Antwort
  • WAS ERLAUBEN DOSEN?

    Na gut, dann müssen die Mädels halt Köln überholen!

    Antwort
  • Zu FCK fällt mir letzter Zeit immer Mister Krabs aus SpongeBob ein.
    Ritter, das arme Schwein (mitfühlend gemeint) hat in jedem Spiel , anscheinend wegen seiner Rasenallergie, einen feuerroten Kopf. Bin mal gespannt, wie lange er das noch gesundheitlich ertragen kann.
    Für den Pokal wünsche ich den Roten Teufeln viel Erfolg, bei dem Spiel morgen möchte ich die Punkte aber gerne im Frankenstadion behalten.

    Antwort
  • Spektakel in Liga 3! Sandhausen schlägt Regensburg mit 6:3.

    Das ist natürlich die Handschrift von Jens Keller. Toller Trainer. Immer nach vorne. Immer frische Ideen. Den müsste der Club mal holen!

    Antwort
    • Mein Gott Fränki was haben wir beide schon über Jens Keller gestritten..nein natürlich diskutiert 🙂 .. ich fand ihn nie so schlecht wie er gemacht wurde und Fakt ist, er war in der Mannschaft beliebt und angesehen. War ja meine These mit ihm haben wir wenigstens den Relegationsplatz geschafft ich glaube nämlich, das hätte auch komplett in die Hose gehen können.

      Antwort
      • War eine gute Zeit. Und Du hast ja Recht. Mit Jens Keller haben wir in Wiesbaden mit 6:0 gewonnen!!!!!!! Jetzt nur ein lumpiges 1:1. Das sagt doch schon alles!

      • Aber sind wir ehrlich nach dem 6:0 in Wiesbaden folgte glaube 0:6 gegen den VFB oder so ähnlich will jetzt gar nicht nachschauen. Und diese 2 Gesicher, über die diskutieren wir aktuell heute noch. Dieses Phänomen ist nie verschwunden. Wir landeten damals ja wegen dem schlechteren Torverhältnis in der Relegation.

      • Ich hab da auch keine Erklärung für diese scheiss Teilzeit-Mentalität. Am Trainer liegt’s nicht. Fiel ist jemand, der Spaß an der Arbeit und Engagement vorlebt.

        Klingt vielleicht jetzt blöd, was ich sage. Aber bei anderen Vereinen wären nach dieser Nicht-Leistung in Hannover Stühle oder was weiß ich durchs Verwaltungsgebäude gesegelt. Oder es hätte zumindest deutliche Worte gegeben.

        Ich vermisse ein Leistungsklima. Nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch im Auftritt nach außen, der nur bei schönem Wetter zu funktionieren scheint. Aber das führt jetzt zu weit, Juwe, denn ich lande dann wieder bei unseren Strukturen, die ein Leistungsklima eher verhindern.

        Zwischen unserem Leitbild und der Wirklichkeit liegen Welten.

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