Noah Maboulou aus dem NLZ von Stade Rennes
Mit Noah Maboulou hat der Club einen in Deutschland weitgehend unbekannten Spieler als achten Sommerneuzugang präsentiert. Der 20-jährige Stürmer wechselt ablösefrei von der Zweitvertretung von Stade Rennes an den Valznerweiher und soll sich hier unter Miro Klose entwickeln.
U20-Kapitän
Seine fußballerische Ausbildung erhielt Maboulou bei Stade Rennes, wo er unter anderem mit Jeanuel Belocian und Champions-League-Sieger Désiré Doué zusammenspielte. Zusammen mit diesen beiden wurde er 2021 auch zweimal zu Lehrgängen der französischen U16-Nationalmannschaft eingeladen. Inzwischen läuft er auf internationaler Ebene für die U20-Auswahl der Republik Kongo auf, wobei er die Scouts des FCN zuletzt beim Maurice-Revello-Turnier von sich überzeugen konnte. Hier führte der agile Stürmer seine Mannschaft sogar als Kapitän auf den Platz.
Erstes Herrenjahr
Nachdem er schon in den Vorjahren gelegentlich in der zweiten Mannschaft von Rennes eingesetzt worden war, zählte er 2024/25 in seinem ersten Herrenjahr fest zum Reserveteam, das im fünftklassigen Championnat National 3 spielt. In 20 Einsätzen steuerte er 8 Tore bei, womit er bester Torschütze seiner Mannschaft war. Dennoch schien bei ihm ein wenig Sand im Getriebe zu sein, was auch mit einer Anfang des Jahres erlittenen Verletzung zusammenhängen könnte.
Gute technische Ausbildung
Maboulou lässt sich aus datentechnischer Sicht an dieser Stelle leider nicht beurteilen, da weder für die Nachwuchsligen noch für die fünfte Liga Frankreichs Daten frei verfügbar sind. Gleiches gilt für die Partien des Maurice-Revello-Turniers, wobei die vier in diesem Rahmen absolvierten Spiele ohnehin keine ausreichende Grundlage für eine Analyse bilden. Aus den einsehbaren Videosequenzen des Turniers lässt sich zumindest der Eindruck ableiten, dass der 20-Jährige trotz seiner beeindruckenden Physis über eine sehr gute Technik verfügt, die es ihm erlaubt, auch anspruchsvolle Zuspiele zu verarbeiten.
Er versucht sich sehr gerne an Dribblings und hat damit auch häufig Erfolg, scheint aber in manchen Situationen noch ein wenig verspielt und nicht zielstrebig genug zu sein. Maboulou holt sich den Ball oft in tieferer Position ab und kontrolliert den Ball mit beiden Füßen gut, bevorzugt grundsätzlich aber den linken Fuß.
Zielspieler
Der venezolanische Journalist Gabriel Peraza hat das Maurice-Revello-Turnier im Juni ausführlich verfolgt und kurze Einschätzungen zu den aus seiner Sicht auffälligsten Spielern verfasst, wozu er auch Noah Maboulou zählt. Perazas Beobachtungen zufolge zeigte sich unser Neuzugang als exzellenter Zielspieler, der den Ball auch gegen mehrere Gegenspieler behaupten konnte und so seinen Mitspielern die Gelegenheit gab, aus der Defensive nachzurücken. Bemerkenswert war hier neben seiner Technik vor allem sein intelligenter Körpereinsatz, indem er sich beispielsweise mit den Armen gezielt Platz verschaffte.
Umtriebig und fleißig
Durch seine situativ tiefere Positionierung im Mittelfeld und in den Halbräumen konnte der Stürmer das Spiel auch von hier aus beeinflussen, was sich Peraza zufolge häufig in Vorwärtspässen in Richtung des gegnerischen Strafraums sowie in eigenen Läufen in die freien Räume niederschlug. Maboulous Wert für die Mannschaft zeigte sich nicht nur darin, dass er für seine Mitspieler immer wieder Lücken riss, sondern auch an seiner disziplinierten Arbeit in der Defensive. Laut Peraza könnte der 20-Jährige am Ball allerdings noch etwas ruhiger werden und seine Entscheidungsfindung dahingehend verbessern, dass er den richtigen Moment für ein Abspiel häufiger findet.
Zeit zur Eingewöhnung nötig
Der Sprung aus der fünften französischen Liga in die 2. Bundesliga ist nicht zu unterschätzen, sodass man Maboulou wohl erst einmal Zeit zur Eingewöhnung zugestehen muss. Trotz des Talents, das er sicherlich mitbringt, dürfte die Planung im Sturm mit seiner Verpflichtung deswegen noch nicht abgeschlossen sein. Dass auch die Verantwortlichen nicht von ihm verlangen, sofort und ohne Anlauf drei Spielklassen höher zu performen, zeigt sich an diesem Zitat von Joti Chatzialexiou in der offiziellen Verkündung des Transfers: „Das ist ein Prozess, der nun angestoßen wird und für den der Junge die Zeit bekommen wird, die er benötigt“.
Verpflichtung mit Perspektive
Durch die Leihe von Dustin Forkel nach Regensburg ist im Kader wieder eine Planstelle für einen talentierten Herausforderer frei geworden. Um diesen Kaderplatz wird sich Maboulou wohl mit Piet Scobel, Levin Chiumento und Tino Kusanovic streiten, wobei für alle vier Einsätze in der U23 weiterhin eine sinnvolle Alternative sein können. Insgesamt sollte es sich deswegen bei der Verpflichtung des 20-Jährigen um einen klassischen Low-risk-high-reward-Transfer handeln, zu dem möglicherweise auch der neue Scoutingpartner JTA schon seinen Teil beigetragen hat.
Autorin: Pausenpfiff
Bildquelle/Composing: 1. FCN, Juwe
Ich bin beeindruckt! Ohne verfügbare Daten trotzdem eine gute Einschätzung gezaubert, das muss man erst mal schaffen! Sogar der Clubfokus, der auch kommerzielle Daten benutzt, hat da kaum mehr gefunden. Insgesamt kann ich trotzdem mit „unserer“ Einschätzung mehr anfangen. Vielen Dank dafür!
Ich halte das für einen spannenden Transfer, genau richtig für den Rohdiamanten-Schleifer Klose. Als Franzose dürfte er auch in der U23 voll spielberechtigt sein, oder? Denn dort wird er zweifellos einige Spiele machen.
Besonders spannend finde ich seine Fähigkeiten als Zielspieler (da haben wir keinen ausdrücklichen, trotz der Größe von Stepanov, oder?) und seine gute defensive Beteiligung, was für unser Spiel ja sehr wichtig ist.
Ob JTA beteiligt war? Angeblich beobachtete man ihn ja schon länger, aber Joti hat ja mal erklärt, dass JTA nicht nur Vorschläge macht, die dann im Live-Scouting näher betrachtet werden, sondern auch traditionell gescoutete Spieler datenmäßig durchleuchtet. Ich tippe hier auf letzteres.
Vielen Dank @Pausenpfiff!!
Wenn man den Blick über all die Medienangebote und Quellen streichen läßt, sind Deine Berichte und Spielervorstellungen klar die Nr. 1!
Und heute bekommen wir die Einschätzung des Journalisten Gabriel Peraza aus den Tiefen der Fußballwelt an die Hand. Bravo!
Die anderen werden bald anschreiben…