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Andere Zeiten

„Gloor woor dess a hadde Endschaidung“, bemerkte Alfred (klick). „Iech, wenn da Schieri gweesn weer, iech hädd den Hungbo odda Hangbo odda wie deer haaßd…“

„Schreiben tut er sich Hungbo“, sagte der Wirt über den Tresen, „gesprochen wird sein Name Hangbo. Glaub‘ ich zumindest.“

„…Iech weer zu dem Hongbo hieganga und hädd gsoochd: Bass a weng auf, Bärschla! Nuch soo a Agdsjoon und du kossd duschn geh!“

„Völlig überzogen“, echauffierte sich Hannes (klick), „keinerlei Fingerspitzengefühl. Für so eine Allerweltsfoul – wenn’s überhaupt ein Foul war – geb‘ ich doch nicht Gelb-rot! In der zwölften Minute! In der zwölften Minute entscheidet dieser Depp das Spiel (klick)!“

„Entschuldige“, schaltete ich mich ein, „bist du wirklich der Meinung, dass der Schiedsrichter das Spiel entschieden hat?“

„Dass wir gegen diesen Gegner in Unterzahl keine Chance haben, ist doch klar. Das hat auch Fiél nach dem Spiel gesagt (klick).“

„Dass man gegen diesen Gegner keine Chance hatte, hat man gesehen. Übrigens auch schon vor dem Platzverweis. Wenn man aber in einem Heimspiel gegen Holstein Kiel keine Chance hat – egal ob zu elft oder zu zehnt –, zeigt das nur, was für ein armseliger Verein der 1. FC Nürnberg mittlerweile geworden ist.“

„Du wirst doch nicht leugnen, dass es ein klarer Nachteil ist, wenn man nur noch zu zehnt spielt.“

„Das leugne ich keineswegs. Ich leugne aber, dass es naturgesetzlich oder, wenn man so will, regeltechnisch festgeschrieben ist, dass Unterzahl Niederlage bedeutet. Da muss man halt mal Leistung zeigen. Da muss man halt mal Mumm zeigen. Gerade wenn man einen Spieler auf so dumme Weise so früh verliert. Eine Mannschaft, die eine Mannschaft ist, geht da nicht mit 0:4 unter – 0:4 in einem Heimspiel gegen Holstein Kiel vor mehr als 30 000 Zuschauern! –, eine Mannschaft, die eine Mannschaft ist, zeigt da eine Reaktion! In der Saison 1992/93…“

„Edds kumma widda die olldn Gschichdn.“

„… wurde im Heimspiel gegen den 1. FC Köln – einem Bundesligaspiel wohlgemerkt! – Uwe Rösler in der fünften Spielminute vom Platz gestellt…“

„Ich erinnere mich“, sagte der Wirt. „Aber das waren andere Zeiten.“

„…Köln ging 1:0 in Führung, Dorfner verschoss einen Elfmeter, wenig später gab es kurz vor der Halbzeit noch einen Elfmeter für den Club, den Köpke verwandelte…“

„Dess waaßi aa nuch. Da Doorwadd hodd na Ellfa vasengd, da Doorwadd!“

„…und in der zweiten Halbzeit erzielte der Peruaner Percy Olivares (klick)…“

„Brillanter Mann“, warf der Wirt ein.

„… den Siegtreffer zum 2:1 (klick). Zu zehnt gegen elf gewonnen! In einem Bundesligaspiel!“

„Iss scho draurich, woss aussm Glubb gworn iss. Geecha Sangd Bauli dahaam ka Schongs, bai da Herdda an Zwaa-Doore-Voorschbrung vaschbilld und eddsad a Vier-null-Gladdschn dahaam geecha Kiel, groodamoll ann Bungd aus die leddsdn drai Schbiele, dess iss draurich, und wennsa waida so rummgurgn, wärds nooch hinndn nuch eng, da Glubb iss nuch nedd durch, loss amoll Braunschwaich, Kaisaslaudan und Roschdogg dess näggsde Schbill gwinna (klick)…“

„Da wird nichts mehr eng“, entgegnete Hannes. „Der Club gewinnt das Spiel bei Schalke, dann hat er…“

Auf Schallge. Ma soochd auf Schallge.“

„…vierzig Punkte und die Sache ist geregelt.“

„Das woll’n wir mal sehen, ob der Club auf Schalke…“

„In Gelsenkirchen“, sagte ich.

„…gewinnt“, äußerte der Wirt.

„Der Club gewinnt 2:1“, verkündete Hannes.

„Und wer erzielt den Siegtreffer zum 2:1?“, fragte der Wirt.

„Hungbo nicht“, antwortete ich und nahm einen Schluck aus dem Pilsglas.

„Hihihihi!“, lachte der Wirt und reichte Hannes ein Weizenbier über den Tresen.

„Naa, da Hangbo odda wie der haaßd, nedd. Hihohohoho!“

Hungbo nicht“, wiederholte der Wirt. „Köstlich. Hihihihi!“

„Naa, der schießd ka Door. Der därf ja goor nedd schbilln. Und wenn aana nedd schbilln därf, konna aa ka Door schießn. Hohohoho! Kumm, Michael, mier genga aane raang. Hossd a Zigareddn fir miech?“

„Jetzt trinken wir erstmal einen Schnaps“, sagte der Wirt, „ich geb‘ ne Runde aus. Hungbo nicht. Hihihihi!“

„Iech nimm aa ann. Aa wenni kann Schnabbs vadrooch. Hohohoho!“

Hungbo nicht“, kicherte der Wirt und stellte vier Schnapsgläser auf den Tresen und Hannes nahm einen Schluck aus dem Weizenbierglas.

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