Saison- Rückblick Teil 3 das Fazit
Saison- Rückblick Teil 3
Der letzte Teil unsere Saison Bewertung 2023/24 das Fazit am Ende ist wohl auch der schwierigste Part, weil die Saison geprägt war von extremen High- und Downlights, die man selten in so einer Diversität gleichzeitig vorfindet. Eine Saison, in der Christian Fiél zum ersten mal in der Verantwortung als Cheftrainer bei den Profis des 1. FC Nürnberg stand.
Die Saison begann im Großen und Ganzen positiv mit wieder deutlich mehr Offensivaktionen und insgesamt besserem Spiel nach vorne, das sich alle nach der vorangegangenen Saison gewünscht haben. Man versuchte mit den dribbelstarken Neuzugängen Okonuki und Hayashi wieder deutlich mehr Stress bei den gegnerischen Abwehrketten auszulösen in zahlreichen Dribblings und direkten Duellen rund um die Box des Gegners und gleichzeitig mit dem jungen Can Uzun im offensiven Mittelfeld. Auf der rechten Seite setzte man auf den Speed von Benjamin Goller, von dem man zu Beginn der Saison den großen Durchbruch erwartet hat zumindest aber eine signifikante Weiterentwicklung.
Alles basierte auf dem Plan von der Abwehr beginnend mit flachem Aufbau und Passspiel nach vorne ins letzte Drittel zu kommen. Das lange Holz, um die Pressinglinien des Gegners zu überspielen, wurde verbannt und durch den Plan ersetzt das gegnerische Pressing durch schnelles vertikales Passspiel zu durchspielen. Zusammgefasst wurde unter dem Spanier Christian Fiél ein neuer Stil etabliert, wen wundert es auch, er ist schließlich glühender Anhänger von Pep Guardiola sowie dem FC Barcelona, daher überrascht Christian Fiéls Idee von Fußball nicht sondern ist stringent, was man sich davon erwartet hat.
Das Spiel des 1. FC Nürnberg wurde auch tatsächlich wieder attraktiver und besser anzusehen. Nach mühevollem Saisonstart mit der Niederlage in Rostock und danach einem etwas schmeichelhaften Unentschieden im ersten Heimspiel gegen Hannover 96 einem Spiel, das mehr einem Elfmeterschießen glich. In Folge konnte der FCN sich im Mittelfeld der Tabelle etablieren und immer wieder einstellige Tabellenplätze im Verlauf der Hinrunde belegen, was als Weiterentwicklung wahrgenommen wurde, da man ja die vorherige Saison am Ende noch vor einem möglichen Abstieg zittern musste. In dieser Phase der Hinrunde ging auch der Stern des jungen Can Uzun steil auf, der nicht nur als sicherer Elfmeterschütze auffiel jugendlich unbekümmert sondern genauso mit sehr feinen Slalomläufen und Dribblings ins Auge fiel. Dabei muss man anmerken, das 1. Saisondrittel bei den Profis bestritt Can Uzun sogar als noch 17 jähriger Jugendspieler.
Ebenso schon zur Hinrunde war es auffällig, dass der FCN zwar viel mehr spielerische Lösungen suchte, aber die Gegner auch immer wieder mit einfachen, haarsträubenden Fehlern im Passspiel oft schon an der ersten Pressinglinie zu schnellen Gegentoren einlud. Der Plan war erkennbar, aber es fehlte die ganze Saison über die Sicherheit und Stabilität im Aufbauspiel einige würden sagen, es fehlte an der Qualität der Spieler.
Jedesmal wenn der Club sich mühsam auf einen einstelligen Tabellenplatz vorgearbeitet hatte, kam ein Gegner, der dem Club klar machte, nach weiter oben gehören wir noch nicht hin mit herben Niederlagen, Knackpunkte das Spiel in Karlsruhe mit einer deutlichen 1:4 Niederlage und gleich danach kam Fortuna Düsseldorf, die uns humorlos mit 5:0 aus dem eigenen Stadion schossen.
Kommen wir zum Gesamtbild der Hinrunde, man sah durchaus eine spielerische Weiterentwicklung, dazu muss man ergänzen ohne echten 9er im Sturmzentrum. Weder Hayashi noch Schleimer waren durchschlagskräftige zentrale Stürmer. Von einer Kopfballstärke im Sturmzentrum konnte schon gar nicht die Rede sein.
Hier versuchte man zur Winterpause mit Sebastian Andersson, der vereinslos war und aus einer langen Verletzungspause kam als Neuverpflichtung nachzulegen.
Erwähnenswert auch der Wechsel bei der Nr.1 im Tor weil Mathenia nach einer Verletzungspause nicht mehr zurückfand auf seinen gewohnten Platz als Stammtorhüter, den er an den soliden Carl Klaus über die komplette Rückrunde verlor.
Auffällig war die ganze Saison über in schwierigen Spielen fehlte oft die Festigkeit oder der Wille sich nochmal dagegenzustemmen. Keiner auf dem Spielfeld ging voran, um andere mitzureißen. Der Club hat keine Leader oder wie der Bundestrainer Julian Nagelsmann es einmal ausdrückte .. die „Worker“ fehlen, die dann die Ärmel hochkrempeln, wenn es schwierig wird.
Die Rückrunde plätscherte dahin, man bewegte sich mit leichten Ausschlägen sicher im Mittelfeld der Tabelle bis das Rückrunden Derby gegen die Greuther kam, das man nach gutem Start und der Führung aber schon nach wenigen Minuten in Unterzahl weiter führen musste, weil Jens Castrop mal wieder vorzeitig vom Feld musste. Nach meiner Meinung war Gelbrot zu hart, weil Green ganz geschickt in meinen Augen auch absichtlich eng vor Castrop kreutzte und der ihm fast zwangsläufig in die Hacken lief. Sah leider nicht gut aus. Nur noch zu Zehnt war dann in Fürth auch kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
Erneuter positiver Stimmungs Wendepunkt war das erstaunlich starke Spiel im Berliner Olympiastadion gegen die Hertha, tolles Spiel vom Club, aber man hat eben wieder 2 Punkte liegen lassen nach zwischenzeitlicher 3:1 Führung und dem Gala Auftritt schlechthin von Can Uzun als er die Hertha Abwehr gegen 5 Gegenspieler wie Kegel durchdribbelte und einnetzte und seine Gegenspieler sogar auf dem Hosenboden saßen. Man gab die Führung aber erneut aus der Hand, weil man der Intensität der Herthaner nicht standhalten konnte, die angeführt wurden vom wild gestikulierenden Reese. Dem Club fehle regelmäßig eine hohe Laufleistung vor allem die intensiven Läufe.
Ein paar Spieltage später in Schalke, die lange Zeit der Saison deutlich hinter uns standen in der Tabelle, hier kam gefühlt der nächste Stimmungskiller. In dem Spiel gegen unsere „Freunde“ zeigte sich erneut deutlich, dass der 1. FCN in dieser Saison bei hoher Intensität nicht mit kommt. Schalke dominierte mit solidem Handwerk und einer hohen Laufbereitschaft das Spiel und nutzen mal wieder einfache Fehler entschlossen. Diese Traumata Schalke und der HSV, gegen die wir einfach nie punkten, ganz egal wie eng die Spiele sind und auch egal ob sie vor oder hinter uns in der Tabelle stehen. Bessere Freunde als den Club kann Schalke gar nicht finden, gegen uns gibt es immer 3 Punkte. Mehr noch gerade dieses Spiel war emotional erneut ein Wendepunkt.
Von da an ging es auch mit einer herben Niederlagen Serie komplett in den Keller stimmungsmäßig, in der auch viele Stimmen laut wurden, die Trainer Christian Fiél hinterfragten. Offensichtlich hat diese Zeit im letzten Drittel der Saison als viel Kritik auf die Mannschaft und Trainer einprasselte auch Eindruck bei dem stolzen Spanier Christian Fiél hinerlassen. Gefühlt geriet man sogar nochmal in Abstiegsgefahr, die man mit einem souveränen Heimauftritt gegen Elversberg aber wieder ad acta legen konnte.
Dennoch gerade das letzte Saisondrittel hat sich nicht gut angefühlt und auch etwas mit dem Gebilde Mannschaft und Trainer Fiél gemacht aber auch mit den Verantwortlichen. Hecking wurde entlassen, der versuchte die Saison als solide schön zu reden und zudem mit lautstarken Kabinenpredigten auffiel, zu denen Fiél in der Kabine ironisch angemerkt haben soll, „dann kann ich ja gehen“.
Viele auslaufende Verträge wurden mit Ansage nicht mehr verlängert. Can Uzun und Nathaniel Brown wurden erwartungsgemäß teuer verkauft. Dieses Geld benötigt der 1. FC Nürnberg auch dringend, so dass daraus kein Vorwurf abzuleiten ist.
Genau genommen kann man aus der vergangenen Saison sportlich betrachtet gar nicht viel mitnehmen in eine neue Saison, weil die Mannschaft nicht mehr da ist, abgesehen von einem kleinen Grundgerüst. Es stellt sich auch die Frage, hat die Mannschaft sich in der Rückrunde begonnen hinter dem Medienwirbel und den Fähigkeiten eines Can Uzun zu verstecken? Fühlte sich die Mannschaft auch gar nicht mehr ausreichend beachtet, da bei Siegen meist nur über Can Uzun und seinen Wundertaten berichtet wurde? Offensichtlich ist das Spagat zwischen durchschnittlichen Zweitligaspielern und herausragenden Talenten eines Can Uzun und an der Stelle natürlich auch Finn Jeltsch nicht gelungen, was die Mannschaft als Ganzes betrifft.
Natürlich sind wir dankbar für die Glanzlichter, die ein Can Uzun gesetzt hat, aber die Mannschaft hat sich in seinem Schatten in meinen Augen nicht mehr weiterentwickelt und auf die kommt es ja an, weil uns Can Uzun verläßt. Gefühlt stehen wir jetzt nach der Saison vor einem Neuanfang, wie man ihn nur nach einem Abstieg aus der ersten Liga kennt. Komplette Umbrüche sind leider etwas, was der Club in Vergangenheit nie besonders gut konnte. Das muss aber nicht so bleiben, dafür gibt es auch gute Gründe.
Einer der Gründe könnte Joti Chatzialexiou sein, der als Nachfolger von Dieter Hecking als neuer Sportvorstand verpflichtet wurde. Vielleicht gelingt ihm es diesen großen Umbruch erfolgreich zu organisieren. Eine seiner Hauptaufgaben wird auch zuerst sein, die verwirrenden Medienmeldungen um Trainier Christian Fiél und Hertha BSC abzuklären und Licht ins Dunkel um den Trainer zu bringen.
Wir werden sicher keine langweilige Sommerpause erleben, zwischendrin ist ja noch eine schöne nette Heim Europmeisterschaft die EURO24 und den Nagelsmännern und für den 1. FC Nürnberg sehr, sehr viel Arbeit zu erledigen.
Gefühlt stehen wir mal wieder vor einem Umbruch ohne die wichtigen Can Uzun Tore, der nebenbei erwähnt auf dem bekannten Portal Transfermarkt zum besten Spieler der Saison 2023/24 der 2. Liga gewählt wurde. Joti Chatzialexiou so liest man wurde nicht zuletzt auch verpflichtet um diesen Weg mit den jungen Talenten weiter zu entwickeln und aufgrund seiner Vernetzung aus seiner DFB Zeit mit dem Elite Nachwuchs im deutschen Fußball dafür der geeignete Mann am Ruder ist. Wir drücken ihm dafür die Daumen und sind sehr gespannt auf die nahe Zukunft in der, wie schon betont, sehr viel Arbeit auf unseren neuen Sportvorstand zukommt.
Autor: Juwe
Bildquelle: Juwe
@Holle. Lass uns mal bitte sortieren. Bis Oktober 23 gab es auch schon keine Anzeichen für eine positive Performance. Richtig zufrieden war da niemand. Aber es war noch zu früh den Stab komplett mit Hecking zu brechen.
Aber wozu bitte eine vorzeitige Verlängerung? Ähnlich bei der Rebbe-Verlängerung. Dafür gab es keinerlei Grund. Das fühlt sich nach Vetternwirtschaft an.
Ich kann dir nur dasselbe sagen wie am Freitag: Heckings Vertrag wurde im Oktober 2022 verlängert.
Es ist zwar korrekt, dass es damals (und davor, dawzischen und danach) keine Anzeichen auf eine positive Performance gab, aber vieles von dem was DU ihm vorwirfst, ist erst danach, teilweise eine Saison danach passiert.
Warum eine vorzeitige Verlängerung? Nun, ob im Oktober verlängert werden musste kann man tatsächlich streiten, für mich war das ein Statement des AR in Hinblick auf die JHV. Aber spätestens im Winter hätte man ohnehin überlegen müssen, ob man mit ihm weitermachen will oder nicht, weil man bei sechs Monaten Restlaufzeit ansonsten einen Nachfolger suchen hätte müssen.
Ich gehe auch jetzt davon aus, dass nicht das sportliche Abschneiden sondern sein persönliches Auftreten in den letzten Wochen und Monaten zur vorzeitigen Trennung geführt haben und man es wohl ansonsten noch ausgesessen hätte…