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Ist es ein Schicksalspiel?

„Ist das jetzt ein Schicksalsspiel?“ fragte Juwe vor ein paar Tagen.

Zugegeben, das Derby liegt uns noch schwer im Magen, mit all seinen Begleiterscheinungen, gefühlten und tatsächlichen Ungerechtigkeiten, der scheinbar immer wiederkehrenden Enttäuschung. Aber es ist gespielt und nicht mehr zu ändern, also Mund abputzen und nach vorne blicken, auch wenn uns die Nachwirkung auch noch gegen Braunschweig trifft: unser Aggressive Leader im Mittelfeld, Jens Castrop ist gesperrt. Er wird fehlen, weil er im Team eigentlich keinen entsprechenden Ersatz hat.

Eine Statistik besagt, dass wir mit ihm deutlich mehr Punkte (im Schnitt) geholt haben als ohne ihn. Ausgerechnet jetzt kommt Braunschweig, die wir auf Distanz halten wollen, aber in der Formtabelle derzeit deutlich über uns stehen: dort sind sie siebter und wir mit lediglich zwei Siegen aus elf Pflichtspielen Schlusslicht.

Überhaupt haben wir immer noch eine halbe Mannschaft im Krankenstand: es werden fehlen:
Castrop (Gelb-Rot-Sperre), Gyamerah (Erkältung), Hofmann (Knieverletzung), J. Lawrence (Rücken-OP), Lohkemper (muskuläre Rückenprobleme), Hayashi (Achillessehne), Schindler (Mittelfußbruch), Wenig (Kreuzbandriss).

Bei den Braunschweigern fehlt (lt. Kicker) hingegen nur der Rot-gesperrte Kurucay.

Glänzende Aussichten also für ein Schicksalsspiel?

Nun, ich finde, wir sollten die Bedeutung nicht so hoch hängen. Wir sind noch nicht kurz vor Saisonende und wir haben auch noch ein (dahinschmelzendes) Polster zu den Abstiegsrängen. Aber, da bin ich bei @Exilfranke, wegweisend wird es schon. Nach der aktuellen Durststrecke muss einfach mal wieder ein Sieg her, am besten nach überzeugender Leistung. Wir müssen zeigen, dass wir es besser können als zuletzt, dass wir hellwach sind, dass wir Intensität auf den Platz bringen. Den unbedingten Siegeswillen zeigen, den wir Fans zuletzt so oft vermisst haben. Die Einstellung ist wichtiger als die Aufstellung, das „WIE“ ist von elementarer Bedeutung. Kommt am Ende wieder nur eine halbgare Leistung ohne Erfolgserlebnis zustande, beginnt der Baum zu brennen…

Da, wo wir jetzt stehen, waren die Braunschweiger letzten Herbst. Hadernd.

Aber das Blatt hat sich gewendet, mit dem neuen Trainer Daniel Scherning kam neue Hoffnung. Ich habe darüber auch mit meinem Kollegen und Braunschweig-Fan Michael gesprochen, mit dem ich das Büro teile. Wir hatten uns im lockeren Gespräch ausgetauscht und ich versuche das mal in die Form von „Frage und Antwort“ zu bringen:

Optimist: Michael, wie bist Du als Hildesheimer eigentlich Braunschweig-Fan geworden

Michael: das war eher Zufall, mein Vater hat mich als Kind mit zu einem Bundesligaspiel genommen. Zum Glück war das nach Braunschweig, gegen Schalke, und nicht nach „Peine-West“. Seit diesem Erlebnis, der tollen Atmosphäre, bin ich Braunschweig-Fan. (Anm.: ich muss hier erläutern, „Peine West“ ist die Entsprechung unserer „Westvorstadt“, gemeint ist natürlich der „Erzfeind“ Hannover 96).

Optimist: aber für Hildesheim ist das nicht selbstverständlich?

Michael: nein, Hildesheim ist eigentlich fest in „roter“ Hand. Schrecklich!

Optimist: mit Scherning kam wieder neue Hoffnung, die Mannschaft hat sich stabilisiert. Wie empfindet man das in Braunschweig?

Michael: absolut, der Trainer hat voll eingeschlagen und inzwischen ja sogar seinen Vertrag verlängert. Die Stimmung im Umfeld ist wieder positiv, die Mannschaft und die Fans haben wieder zusammengefunden. Im Herbst, auf dem Tiefpunkt, war das nicht so. Da gab es seitens der Fans auch Vorwürfe an die Mannschaft: „wenn ihr selbst nicht daran glaubt, wie sollen wir dann daran glauben?“

Optimist: ein Königstransfer im Winter war sicherlich Ermin Bicakcic, der als vereinsloser Spieler zurückgekehrt ist. Was zeichnet ihn aus?

Michael: ein ganz wichtiger Transfer, der nicht nur die Abwehr stabilisiert, sondern auch Tore schießt. Und mit Braunschweig-DNA auch vorangeht.
Optimist: und Antony Ujah spielt derzeit keine große Rolle?
Michael: nun, er war lange verletzt, seit der Kollision mit Mathenia im Hinspiel. Inzwischen kommt er langsam zurück und zu Jokereinsätzen, ist aber noch nicht bei alter Stärke. (Anm.: das hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass es der Zusammenprall kurz vor Ende des Hinspiels war, der ihn außer Gefecht setzte. Ich hoffe, er will nicht noch eine Rechnung begleichen…)
Optimist: gibt es noch ein Funny Fact über die Braunschweiger Fans?
Michael: oh ja, die Braunschweiger lieben die Bratwürste in Nürnberg, allerdings mit Ketchup!

Optimist: Mahlzeit! Für Franken eigentlich undenkbar!

Vielen Dank für den Blick auf die andere Seite, leider kann ich dir nicht allzu viel Spaß im Stadion wünschen!

Als Fan in der Diaspora wird Michael natürlich das Spiel im Gästeblock verfolgen, verständlicherweise versucht er zu allen „Heimspielen“ in der Region zu gehen. Wollen wir hoffen, dass er am Montag nicht mit Fanschal zur Arbeit kommt!

Die Trainerstimmen aus den Pressekonferenzen:

FCN-Cheftrainer Cristian Fiél: „Braunschweig steht sehr kompakt. Das ist nicht einfach, da müssen wir gut mit dem Ball sein. Nach Ballgewinnen gehen sie sofort mit hohem Tempo in die Tiefe. Wir müssen deshalb gut stehen, um darauf vorbereitet zu sein.

Wir hätten gerne mehr gepunktet, als wir das in den letzten Wochen getan haben. Wir machen den einen oder anderen Fehler zu viel. Teilweise fordern wir auch den Ball nicht in Räumen, in denen wir es müssten. Wir versuchen, es auf den Platz zu bringen, es gibt immer wieder die Situationen, in denen man sieht, was wir wollen.

Jeltsch gibt mir das Gefühl, dass er bereit ist, keine Angst hat und die Dinge umsetzt, die wir auf der Position haben wollen. Mit ihm, Marquez & Gürleyen haben wir auf der zweiten IV-Position die Qual der Wahl.

Für den gesperrten Castrop wird morgen entweder Duman oder Schleimer spielen.“

EBS-Cheftrainer Daniel Scherning: „Der Club probiert immer wieder, fußballerisch intelligente Lösungen mit dem Ball zu finden, sie schalten schnell und intensiv um. Das macht sie unbequem. Es gibt viele Akteure in ihren Reihen, die auch unter Druck gute Entscheidungen treffen können. Dementsprechend sind wir darauf eingestellt und haben trainiert, wie wir dagegen agieren wollen und unsere Stärken passend zum Gegner einsetzen möchten.“

Voraussichtliche Aufstellung:
Hier zeigt sich der Kicker ganz als Fachblatt, indem er den verletzten Hayashi ins Team beordert: Klaus – Valentini, Jeltsch, J. Horn, Brown – Flick – Schleimer – Uzun – Goller, Hayashi – Andersson.

Naja. Glaube ich jetzt nicht.

Was man bei Fiél heraushören konnte ist, dass Horn gesetzt ist. Und die Torwartposition wird inzwischen auch von den Journalisten nicht mehr hinterfragt.

Meine voraussichtliche Aufstellung:
Klaus
Valentini – Jeltsch – Horn – Brown
Flick- Duman – Uzun
Goller – Andersson – Wekesser

Was bleibt zu sagen?

Alles geben für den Turnaround! Ich will endlich mal wieder das Gefühl haben, dass wir es mehr wollen als der Gegner!

Damit aus dem Schicksalsspiel ein Aufbruch wird!

Autor: Optimist
Bildquelle: Knirpzz, Juwe + PS

 

 

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