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Buona Serra

„Guten Abend!“, sagte ich und setzte mich neben Hannes (klick) auf den Barhocker.

„Buona Serra!“, erwiderte der Wirt über den Tresen, „Guten Abend heißt ab jetzt Buona Serra, Serra mit zwei r (klick).“

„Stimmt“, sagte ich. „Obwohl Serra gegen Juventus noch gar nicht mit von der Partie war.“

„Und trotzdem hat der Club 3:0 gewonnen“, stellte Hannes fest. „Wahnsinn, wie unsere Mannschaft den italienischen Rekordmeister hergespielt hat (klick).“

„Testspiel“, entgegnete ich. „Juve steht mitten in der Saisonvorbereitung und trifft auf eine hoch motivierte austrainierte Zweitligamannschaft. Da sollte man nichts überwerten. Aber natürlich ein schönes Ergebnis.“

„Beeindruckend“, schwärmte Hannes. „Fulminant, wie sich gerade die jungen Spieler präsentiert haben. 1:0 Jander, 2:0 Forkel, 3:0 Janisch. Alle Tore durch die jungen Wilden.“

„Nächsten Samstag in Karlsruhe gilt es“, hielt ich den Ball flach. „In Karlsruhe wird man sehen, wie unsere Mannschaft von der Leistungsstärke her einzuschätzen ist. Wo ist eigentlich Alfred (klick)? Kommt der heute nicht?“ 

„Der hat heute ein Schafkopfturnier“, antwortete der Wirt. „Mal sehen, ob er seinen Titel verteidigt. Letztes Jahr hat er ja gewonnen.“

„Na dann gut‘ Blatt“, bemerkte ich und der Wirt stellte ein Pils vor mich auf den Tresen: „Gegen den KSC dann mit Serra im Sturmzentrum.“

„Wird wohl so sein“, sagte ich. „Dann kann Schleimer ins offensive Mittelfeld zurückgezogen werden. Vorne Serra, dahinter Schleimer, Jander und Pick.“

„Castrop und Flick im defensiven Mittelfeld“, ergänzte der Wirt. 

„Und in der Abwehrkette Hofmann, Jeltsch, Knoche und Suares vor Torwart Reichelt“, setzte Hannes fort. „Unsere Mannschaft ist bestens für die neue Saison aufgestellt. Zumal im Hintergrund mit Forkel, Janisch, Joachims und Seidel die jungen Wilden lauern. Das ist genau die richtige Mischung aus Erfahrung und jugendlicher Dynamik. Wir werden in der nächsten Saison sehr viel Freude haben.“

„Nach dem Spiel in Karlsruhe sind wir schlauer“, erwiderte ich und plötzlich war Alfred da und ich sagte: „Buona Serra!“

„Woss firra Dsaich? Woss solln dess haaßn?“

„Das heißt Guten Abend„, erklärte ich. „Das sagt man neuerdings so unter Clubberern.“

Guud Nochd weer bessa! Hossd a Dsigareddn fir miech? Ich brauch unbedingd a Dsigareddn!“

„Was iss’n los?“, fragte der Wirt.

„Ausgschiedn binni. Baim Schoofkubv binni ausgschiedn. Blooß wall aana seggs Drimbf dageegn ghabbd hodd. Ann Herdds-Duu midd fimf Laufndn hobbi ghabbd und soo a Bleedl hodd seggs Drimbf dageeng. Midd Konndra valoorn. Dess därf doch nedd wohr saa. Dess hoddmi naigrissn. Ausgschiedn binni. Kumm, Michael, gibbma a Dsigareddn!“

Ich gab Alfred eine Blend 29 und Alfred steckte sie sich hinters Ohr und trottete nach draußen.

„Hoffentlich hat der Club in Karlsruhe mehr Glück als Alfred beim Schafkopf“, sagte der Wirt und ich nahm einen Schluck aus dem Pilsglas.

 

  

 

Autor: Belschanov
Bilder: Belschanov

   

18 thoughts on “Buona Serra

    • Mal eine ganz neue Seite von ihm. Hab ihn immer als den chronischen Schnorrer und Loser betrachtet.

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      • Also Alfred.

      • Ich hoffe ich verrate nicht zuviel, dass mich der Blitz von belschanov trifft, aber die Geschichten haben einen wahren Hintergrund. Diesen Alfred gibt es wirklich, er muss früher auch ein guter Kicker gewesen sein, daher sein Fußballwissen, aber ihn hat es dann im Laufe seines Lebens sagen wir mal aus der Bahn geworfen.

  • Schafkopfspieler sind mir überwiegend sympathisch. Wenn die dann noch Clubfans sind umso mehr!
    Leider spielt die Jugend heute immer weniger Schafkopf. Mein Junior leider ohne jegliches Interesse…..schade!

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  • Sowas passiert halt wenn man einen Kurzen spielt.

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    • Genau….
      Beim Schafkopf ist nur der Lange interessant. Viel mehr Varianten als beim Kurzen.
      Hoffen wir mal, dass unser Club einen langen Atem hat in der Saison und das Feuer des Neubeginns nicht nur kurz auflodert.

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  • Ich bin verwirrt. Ich bis zwar schon etwas raus aus dem Schafkopf-Geschäft, aber mit 5 laufenden machst Du ja auch 5 Stiche. Also hat man einen Stich gegen sich, der höchstens 3 Asse enthalten kann, weil man den Unter zum Stechen braucht. Macht für mich immernoch erst 35 Punkte, also knapp Schneider frei.

    Oder übersehe ich den „Du“? Da ist mir allerdings die Bedeutung nicht mehr geläufig. Nur wenn das „Schneider angesagt“ bedeutet, wird ein Schuh draus 😉

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    • Bei einem „Du“ musst du alle Stiche machen, um das Spiel zu gewinnen, bei einem „Solo“ hätten 61 Punkte gereicht.

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      • Danke Kumopen für die Erklärung. Das wusste ich nimmer oder vielleicht sogar nie. Ich war, wenn überhaupt, höchstens der ‚Brunskartler‘ am Biertisch. Ich hoffe, aber bin auch einigermaßen zuversichtlich, dass unser Club in dieser Saison eine aktivere und bessere Rolle einnimmt, als die des ‚Brunskartlers‘.

    • Du bist offensichtlich nicht mehr auf du und du mir den Du…

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  • Ich sehe schon das große CRU-Schafkopfturnier im Gutmanns anlässlich des Einjährigen zwischen den Jahren.

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  • Hat Jander wirklich auf der Zehn gespielt? Ich würde eher sagen box to box auf linken Acht. Hat Castrop auf der Sechs gespielt? Hab ihn auch eher box to box auf der rechten
    Acht gesehen, wenngleich defensiver als Jander. Sind Pick und Okunuki nicht eher Flügelzehner und weniger Außenstürmer? War das wirklich ein 4-2-3-1? Das war doch eher ein 4-3-3, oder? Vielleicht aber auch ein 4-1-2-2-1? Also quasi ein 4-1-4-1?

    Alles ziemlich fluide. Und viel Bewegung. Irgendwie auch etwas anarchischer als in der vergangenen Saison, als die Spielidee des damaligen Trainers schon früh von der Liga entschlüsselt wurde. Mit Miro sind wir womöglich nicht so ausrechenbar.

    „Im Fußball geht es, wie Borges über die Literatur sagte, um Ordnung und Abenteuer. Wenn man zu sehr organisiert ist, ist die Mannschaft langweilig, wie die Musik selbst. Wenn man in einem Orchester mit einer Geige loszieht, um ein Abenteuer zu spielen, nämlich das Solo, und nicht zum Klang des Orchesters zurückkehrt, dann stört dieses Abenteuer, es nervt.“ (Cesar Luis Menotti)

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    • Stimmt, nicht ganz eindeutig, aber gut so. Ich habe öfter Castrop neben Flick gesehen, in der defensiven Aufstellung. Aber offensiv war das ganze sehr fluide, fing ja quasi mit Dreierkette beim Aufbau an. Viel Bewegung ist jedenfalls immer gut, dann ist das Team schwer greifbar.

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      • Find ich auch. Nimmt man dann noch ein deutlich besseres Verhalten nach Ballverlust dazu, unsere große Schwäche in der letzten Saison, und ein frecheres Angriffspressing, sind das alles Elemente, die uns inhaltlich besser machen könnten.

        Ich bin jetzt eher bei Michael und weniger beim euphorischen Hannes. Bisher haben wir nichts erreicht. Wie das dann aussieht gegen eine Mannschaft, die einen wirklichen Widerstand darstellt, werden wir am Samstag erstmals sehen.

        Ich muss aber sagen, dass Miro Dinge einbringt, die einem wirklich Mut machen – und das hat nicht nur etwas mit einem veränderten Kader zu tun. Vielleicht ist Miro jetzt ja soweit, um als Trainer durchzustarten. Es ist ihm und uns zu wünschen. Natürlich dürfen wir nicht erwarten, dass alles auf Anhieb klappt.

      • Natürlich habe wir bisher nichts erreicht, aber die „neue“ Mannschaft strahlt so viel Wille aus und Aktivität und Begeisterung, haben eine blitzsaubere Vorbereitung absolviert, wir sollten als Fans da nicht die Spaßbremse spielen mit unserer Skepsis. Ich rechne sogar damit, dass es in Karlsruhe schief gehen kann, das ist sofort eine verdammt hohe Hürde. Aber ich glaube diese Mannschaft bringt es im Laufe der Saison. I believe!

  • Pingback: Zehnter – Clubfans Reunited

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