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Erklärungsversuche

Das Spiel in Hannover war nicht das erste Negativbeispiel aber eines der auffälligsten. So weit war man selten davon entfernt ein Ligaspiel erfolgreich zu bestreiten. Cheftrainer Fiél beschrieb es in der PK bekanntlich zerknirscht seine Mannschaft hat nicht stattgefunden. Mittlerweile haben auch die Sport Medien ihre Spielnoten vergeben und diese sind gespickt mit 6er Noten. Einzig Torhüter Carl Klaus kam bei den Bewertungen glimpflich davon, die Feldspieler hingegen glänzten alle mit Noten aus dem untersten Regal von 4.5 – 6, ausnahmslos.

Was sind die Gründe? Ein Erklärungsversuch für den kollektiven Untergang in Hannover

1) Laufbereitschaft, zu wenig Bewegung bei der Spieleröffnung
2) Schlechtes, halbherziges Zweikampfverhalten
3) Keine Führungsspieler, die in solch schwierigen Phasen Verantwortung übernehmen und „führen“

1) Laufbereitschaft

Der Blick auf die Spieldaten sagt bereits alles, eine Gesamtdifferenz der Laufleistung zum Gegner von 6km ist schlicht katastrophal, dabei handelt es sich um talentfreie Skills und Fußball ist, Achtung Überraschung, ein Laufsport.

Mit dem Punkt Laufbereitschaft gelangen wir zum spieltaktischen Verhalten. Seit Christian Fiél seinen Spielstil nämlich flach von hinten heraus zu spielen versucht in die Mannschaft zu implementieren und vermutlich jeder Zweitligatrainer das auch mitbekommen hat, steht gefühlt jeder Gegner mit den vorderen Pressinglinien bereits unseren Innenverteidigern bei der Spieleröffnung auf den Füßen und verursachen extremen Stress schon bei den ersten Pässen. Man will an der Stelle gar nicht an das nahende Derby gegen die Greuther Fürther Pressingmonster denken. 

Flach hinten rausspielen klingt zwar elegant, nur können wir es nicht. Zum einen fehlen uns auf dem Niveau die technisch starken Eröffnungsspieler (Remember Timmy Simmons, Thomas Galasek). Wenn wir solche haben, sind sie zu langsam wie zb. Geis, der zwar das Füsschen dafür hätte aber nicht das Tempo.

Zum anderen treten wir schon die ganze Saison über verletzungsbedingt mit laufend wechselnden Abwehrketten an, so entstehen auch die nötigen Automatismen und blinden Laufwege des Nebenmanns bei der Spieleröffnung nicht besonders in Drucksituationen. Fast jede ambitionierte Mannschaft der 2. Liga spielt taktisch dann auch diese Karte gegen den 1. FCN die Mannschaft vom ersten Moment an aggressiv hoch zu pressen, Der Weg zum FCN Tor bei früher Balleroberung ist dann nur noch ein kurzer.

Oft hat es mit der niedrigen Laufbereitschaft zu tun wie in Hannover. Will man ein Gegenpressing durchspielen sind besonders Bewegung und schnelle Antritte der ballfreien Spieler extrem wichtig, um in Sekundenbruchteilen dem Spieler, der vom Gegner angelaufen wird auch Anspielstationen zu bieten. Wenn die gesamte Laufleistung der Mannschaft schlecht ist, kann man daraus ablesen, dass die ballführenden Spieler wenig Optionen also Anspielstationen haben, weil viel zu selten Mitspieler in einen sich kurz öffnenden Raum hinein sprinten, damit der Ball möglichst mit 1 Kontakt weiterläuft. Vielleicht kann man sogar so weit gehen, wenn es nicht läuft will lieber niemand den Ball haben.

Zusammengefasst die wahnsinnig niedrige Laufbereitschaft und die bekannten Mängel bei der Spieleröffnung, wo meistens der 2. oder 3. Ball schon wieder weg ist, sind aus meiner Sicht die Hauptursachen, die zu dem katastrophalen Auftritt in Hannover geführt haben. Das wäre aber so nicht nötig gewesen, man hätte durch eine wesentlich höhere Laufbereitschaft die technischen Mängel zumindest abfedern oder ausgleichen können.

2) Zweikämpfe

In das gleiche Muster fallen dann noch halbherzig geführte Zweikämpfe. Auf dem Niveau zweite Liga hilft es nichts keine entschlossenen Zweikämpfte zu führen, weil man dann keine gewinnt. Zusammengefasst die Mängel in der Spieleröffnung unter Druck, extrem niedrige Laufbereitschaft, halbherzige Zweikämpfe haben dazu geführt, dass der FCN in Hannover wie Fiél es nennt, nicht „stattgefunden“ hat.

3) Hierarchie

Dann kommt noch die mentale Komponente hinzu, es gibt in der Mannschaftshierarchie aktuell niemanden, der auf dem Platz das Wort ergreift und die Mistpieler aufweckt und führt, bei Marquez scheitert es vielleicht an der Sprachbarriere, ein Wortführer war meistens Mathenia, der aktuell aber nicht spielt und der Kapitän „Vale“ sitzt meistens auf der Bank.
Die jüngeren Spieler haben dafür die Erfahrung noch nicht und so nimmt die ganze Melange ungebremst ihren Lauf ohne, dass Fiél von außen nochmal korrigierend eingreifen konnte, nichmal unter Ausschöpfen des kompletten Wechselkontingentes 4 davon bereits zur Halbzeitpause. Keine Laufbereitschaft, halbherzige Zweikämpfe, keine Führungsspieler…

Lösungsansätze für das kommende Spiel gegen Osnabrück

1) Viel höhere Laufbereitschaft, man könnte es auch Willenskraft nennen.
2) Die Zweikämpfe ernsthafter, entschlossener führen von Beginn an
3) Auf dem Platz miteinander reden und sich gegenseitig pushen.
4) Spielglück und auf Kunststücke von Uzun hoffen…fachlich als individuelle Qualität bezeichnet.

Dann könnte die Mannschaft doch noch einen ordentlichen Rückrundenstart daraus machen mit 6 aus 9 möglichen Punkten.

Autor: Juwe
Bildquelle: Stock Photo Pexels, Juwe u. PS

 

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