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Easy living am Valznerweiher? Oh no!

Die Erleichterung war groß am letzten Samstagnachmittag bei allen, die es mit dem Club halten. Trotz mühsamer zweiter Halbzeit konnte die Eintracht aus Braunschweig unter dem Strich dennoch verdient mit 2:1 geschlagen werden. Dass das Spiel kein Selbstläufer werden würde, war vorab abzusehen: Der Gegner belegte vor dem Spiel immerhin den sechsten Platz der Rückrundentabelle, war also keineswegs Laufkundschaft für einen verunsicherten und personell geschwächten Club.

War dieser Heimerfolg also mehr als ein Pflichtsieg gegen ein Kellerkind? War das, nach zuvor schwacher Rückrunde mit nur einem Sieg, drei Unentschieden und zwei Niederlagen, der herbeigesehnte Brustlöser, der Auftakt zu einer entspannten Restsaison? Kann man so sehen: „Nürnberg macht großen Schritt zum Klassenerhalt!“ meldete das Blatt mit den vier Buchstaben. Tatsächlich sprang der Club in der Tabelle um zwei Plätze nach oben auf Rang zehn und liegt damit vor dem nächsten Gegner, dem 1. FC Magdeburg.

Obacht geben – Liga halten

Aber der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist nach dem letzten Spieltag lediglich um einen, auf nun neun Punkte angewachsen. Vor den Hintergrund, dass nun kaum noch Spiele gegen Mannschaften kommen, die in der Tabelle hinter uns stehen, die Gegner also auf dem Papier immer schwerer werden, ist weiter Konzentration, Mentalität und (nun hoffentlich gestärktes) Selbstvertrauen gefordert, um schleunigst das rettende Ufer zu erreichen und frühzeitig den großen Umbruch planen zu können.

Bislang sehr gute Rückrunde von Magdeburg

Ein echter Gradmesser wird das morgige Auswärtsspiel in Magdeburg. Der Tabellennachbar überzeugte schon im Aufstiegsjahr (Platz 11) und hat sich auch im zweiten Jahr der Ligazugehörigkeit als kampfstarke und spielerisch gute Mannschaft Respekt verschafft.

In der Rückrunde präsentiert sich Magdeburg defensiv stabil – in vier von sieben Spielen musste man keinen Gegentreffer hinnehmen – und äußerst heimstark: Von zwölf möglichen Punkten wurden zehn eingefahren. Mit Biss und Willen wurde gegen Kiel in der fünften Minute der Nachspielzeit noch ein Unentschieden (1:1) erzwungen. Auch gegen Tabellenführer St. Pauli zeigte man sich ebenbürtig und gewann nach einem Patzer von Keeper Vasilj 1:0. Effizient präsentierten sich die Magdeburger dann beim 3:0 gegen Schalke, als man mit wenigen aber eiskalt genutzten Chancen bereits in der ersten Halbzeit den Endstand herstellen konnte. Fazit: Zuhause ist Magdeburg derzeit eine Macht, die Verteidigung (Dreier/Fünferkette) ist schwer zu überwinden, der Angriff (schnelles Umschaltspiel) arbeitet effizient und an Mentalität fehlt es wirklich nicht.

Magdeburg uneinnehmbar?

Gibt es also für den Club in Magdeburg vor lautstarker Kulisse nichts zu holen? Die Mannschaft von Christian Titz will das Spiel selbst gestalten, spielt schnell, offensiv und nicht selten attraktiv. Darin liegt durchaus eine Chance für den FCN, dem mitspielende Gegner eigentlich liegen. Wie das geht, zeigte man im Hinspiel (1:0), als man nach schwacher erster Hälfte den Gegner in Halbzeit zwei dominierte. Unter Druck verliert auch Magdeburg gerne einmal die Ordnung und die Spielkontrolle. So zuletzt auch geschehen bei der Auswärtsniederlage gegen Herta BSC.

Von entscheidender Bedeutung wird es sein, den schnellen und dribbelstarken Baris Atik (Kicker Durchschnittsnote: 2,93) in den Griff zu bekommen. Er ist der kreative Kopf der Mannschaft, mit neun Assits bester Vorbereiter und mit vier Buden der zweiterfolgreichste Torschütze. Glück für den Club: Der mit fünf Treffern noch erfolgreichere Goalgetter, Luca Schuler, ist nach einer sehr umstrittenen roten Karte gesperrt. Mit Abwehrspieler Silas Gnaka und Stürmer Luc Castaignos haben die Magdeburger zwei weitere torgefährliche Spieler in ihren Reihen, die in dieser Saison bereits vierfach getroffen haben.

So könnte der Club agieren

Die neue formierte Innenverteidigung mit Finn Jeltsch als Partner von Jannes Horn macht Hoffnung: Der erst 17jährige steht defensiv gut und belebt auch mit Schnelligkeit, Spielverständnis und präzisen Pässen das Aufbauspiel. Es genügt für den Gegner nicht mehr, einfach Horn zuzustellen und auf den Fehler zu warten. Das macht es auch dem spielenden Torhüter Carl Klaus, der sich zuletzt seine Tiki-Taka-Sperenzchen verkniffen hat, im Abspiel einfacher. Hinten links ist sicher Nene Brown gesetzt, rechts kann hoffentlich Jan Gyamerah wieder spielen (laut PK wieder fit), denn gegen Baris Atik sind Ballsicherheit, Wendigkeit und Tempo gefragt. Und Jens Castrop, der seine Gelbsperre angebrummt hat. Wenn er seine Zerstörungskraft diesmal richtig dosiert, kann er, gemeinsam mit dem immer besser in Form kommenden Florian Flick, das Magdeburger Aufbauspiel ordentlich stören. Für kreative Anspiele in die Spitze, präzise Abschlüsse und Geistesblitze aller Art ist sicherlich wieder Can Uzun zuständig. Hoffnung macht auch: Sebastian Andersson macht nicht nur Bälle fest und legt geschickt ab, neuerdings trifft er auch das Tor. Mit seiner Kopfballstärke werden sogar manche Standards wieder gefährlich. Erik Wekesser ist hier als Vorlagengeber zuletzt positiv aufgefallen und hat den derzeit formschwachen Kanji Okunuki aus der Startelf verdrängt. Ja, und wenn es dann Benjamin Goller öfter mal nicht nur gelingt, in gute Szenen zu kommen, sondern Geschwindigkeit, Motorik und Köpfchen in Einklang zu bringen (alles Zusammenzugollern), dann ist für den Club auch in Magdeburg etwas möglich. Vielleicht hilft ihm bei der Konzentration ja auch der Druck durch Joseph Hungbo, der inzwischen Kraft für eine Halbzeit haben sollte.

Mögliche Startelf 1. FC Nürnberg:
Klaus – Gyamerah, Jeltsch, Horn, Brown – Flick – Castrop, Uzun – Goller, Andersson, Wekesser

Mögliche Startelf 1. FC Magdeburg:
Reimann – Heber, Elfadli, Müller, – El Hankouri, Condé, Gnaka, Bell Bell – Atik, Castaignos, Ito

Pressekonferenz Nürnberg: Christian Fiél über die Magdeburger Stärken:

„Für mich die Variabilität, die sie haben und die individuelle Qualität, viele quirlige Spieler, die jedes eins zu eins lösen können. Wenn wir über die fußballerische Stärke sprechen, müssen wir auch darüber sprechen, dass sie einfach unfassbar gut verteidigen, … dass Sie mit verschiedenen Spielern immer wieder auf verschiedenen Positionen erscheinen, … deshalb musst Du gut in den Räumen spielen. Es ist eine Herausforderung. Aber wir haben schon gezeigt, dass wir gegen solche Mannschaften bestehen können.“

Pressekonferenz Magdeburg: Christian Tiez über die Nürnberger Stärken:

„Wir wissen, was uns erwartet: Wir treffen auf eine spielstarke Mannschaft, auf eine Mannschaft mit vielen schnellen Spielern vorne in der Linie, mit Zielspielern wie Andersson, der die Bälle festmacht, mit Eingaben, wo sie gefährlich geworden sind. Also eine Mannschaft, die zu den spielstärkeren Teams in der Liga gehört.“ „Das wird ein sehr wichtiger Aspekt, … dass wir, wenn sie über die Halbräume kommen da sind, dass wir die Tiefe sichern und vor allem, dass wir von Beginn an unser Spiel mit dem Ball reinbringen.

Anpfiff: Samstag, 9. März 2024, 20.30 Uhr in der MDCC-Arena in Magdeburg. Etwa 26.000 Zuschauer werden erwartet, aus Nürnberg reisen rund 2600 Fans an.
Quellen: kicker.de, transfermarkt.de, bild.de, fcn.de, 1.fc-magdeburg.de

Autor: Knirpzz
Bildquelle: Knirpzz, Juwe + PS

   

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