1.FC Nürnberg Teil II Rückrunde 24/25
Rückblick auf eine bemerkenswerte FCN-Saison – Rückrunde
Wintertransferfenster
Im ersten Teil des Rückblicks haben wir mit den Millionentransfers aufgehört, hier möchte ich gleich anknüpfen. Nachdem die Millionen-Abgänge von Castrop und Tzimas ja durch Rückleihe nicht sofort wirksam waren, schockte Anfang Februar der sofortige Abgang von Stammspieler Finn Jeltsch nach Stuttgart die Fangemeinde. Man hatte zwar mit der Leihe von Tim Drexler aus Hoffenheim, der durch den dortigen Pokalauftritt des Club schon nachhaltig von seinem neuen Verein beeindruckt war, bereits die Innenverteidigung verstärkt, doch war die IV personell ohnehin zu dünn bestückt.
Fabio Gruber kam aus der 3. Liga
Am selben Tag kam dann jedoch die Meldung, dass man mit Fabio Gruber, Innenverteidiger und Kapitän des Drittligisten Verl, bereits einen Ersatz verpflichtet hatte. Eine gelungene Festverpflichtung mit Zukunft, da Gruber mit hervorragenden Statistiken und v.a. Kopfballstärke punkten kann. Schließlich wurde auch für den in der Breite zu schwach besetzten Sturm noch ein Überraschungsei geliehen: Janis Antiste, der als großes französisches Jugendtalent galt, aber noch nirgends groß in Erscheinung getreten war. Das sollte sich ändern!
Winter-Trainingslager im „HomeGround“
Für die Wintervorbereitung fuhr der Club-Tross dann zur Abwechslung nicht nach Süden, sondern absolvierte ein Trainingslager im Nationalmannschafts-Stammquartier, dem „HomeGround“ bei Adidas in Herzogenaurach. Ein bisschen seltsam insgesamt jedoch, dass trotz der Nähe zur Heimat kaum Publikum zugelassen, ja auch keine Fanreise möglich war. Vor der Tür und doch nicht zugänglich, nur ein öffentliches Training, das kam beim Anhang weniger gut an.
Generalprobe als Doppel-Testspiel gegen Ingolstadt
Die Fortsetzung der Merkwürdigkeiten folgte dann im einzigen Testspiel, das als Doppel-Testspiel gegen Ingolstadt veranstaltet wurde. Der erste – geheime – Test im Max-Morlock-Stadion wurde mit 2:1 gewonnen, der anschließende öffentliche am Vereinsgelände dann mit 3:0.
Während eine potenzielle erste Elf im Geheimen testete, standen beim öffentlichen Test etwas mehr die Ergänzungsspieler im Fokus. Ziel war aber vor allem, dem ganzen Kader möglichst viel Spielzeit zu geben. Nun ja, im Grunde durfte jeder 60 – 90 Minuten ran. Für diejenigen, die keine 90 Minuten Spielzeit bekamen, durfte das aber duchaus als Fingerzeig gewertet werden, dass ihnen eine schwierige Rückrunde bevorstand…
Rückrundenauftakt gegen den KSC und Duell auf Schalke
Zum Rückrundenauftakt kam der KSC ins Achteck und es war gewiss, diesmal würde uns Zivzivadse nicht wieder vorführen, weil er Im Winter nach Heidenheim abgegeben wurde. Für Außenstehende unverständlich, denn der KSC hatte nach einer guten Hinrunde noch Ambitionen, die durch den Verkauf des Toptorjägers für relativ wenig Geld praktisch aufgegeben wurden. Tja. Doch trotz Überlegenheit stand es lange 1:1 (ausgerechnet Schleusener!), bis der eingewechselte Flick einen Hammer auspackte und den Ball ins Kreuzeck nagelte!
Auf Schalke stellte dann der Club den Punkteschnitt der Hinrunde wieder her, indem man nach viel zu einfachen Gegentoren unterging. „Nicht griffig genug, es hat einfach nicht gereicht“, wird im Nachgang auch die Einstellung kritisiert. Trotzdem sehenswert, die Fallrückzieher-Vorlage von Castrop für Tzimas!
Drei Siege in Serie
Gegen Darmstadt lief das Spiel lange ausgeglichen, ehe der für den Gelb vorbelasteten Jeltsch eingewechselte Winter-Neuzugang Drexler mit seinem Tordebüt den Siegtreffer erzielte.
In Magdeburg dann der pure Wahnsinn im Spiel 1 nach Finn Jeltsch. Zweimal ging der Club in Führung, zweimal konnte Magdeburg wieder ausgleichen. Schließlich stand es 3:3 in der 90. Minute, die Nachspielzeit ist fast vorüber… Und Justvan trifft zum Sieg! In der 4. Minute der Nachspielzeit – der absolute Wahnsinn, was für ein Spiel! Und Neuzugang Antiste liefert bei seinem Debut zum Siegtor gleich die sehenswerte Vorlage mit der Hacke.
Schließlich tut man sich zuhause gegen Ulm zunächst schwer, ehe die Spatzen sich mit Gelbrot nach 60 Minuten selbst schwächten. Der Club machte Dampf, aber biss sich an den leidenschaftlich verteidigenden Ulmer die Zähne aus. Somit musste wieder ein Highlight herhalten, Gala-Auftritt Caspar Jander. Nach einer Pirouette an der Strafraumkante versenkt Jander das Leder im Kreuzeck – Tor des Monats (wurde es nicht, aber hätte es verdient). In der Nachspielzeit kommt auch Antiste im zweiten Spiel zum Premierentreffer.
Kein Wiedersehen mit Fiél und ein Aufreger
Die Revanche gegen ex-Trainer Christian Fiél und seine Hertha musste leider ausfallen, weil Fiél vor dem Spiel gefeuert wurde und ein alter Bekannter als neuer Trainer installiert wurde: Stefan Leitl. Das Spiel blieb zäh mit Vorteilen für Hertha, aber am Ende konnte man mit einem 0:0 einen Punktgewinn mitnehmen.
Im folgenden Heimspiel war dann Leitl‘s Ex-Club Hannover zu Gast im Achteck. Zwar gelingt zunächst die Führung, doch Freistoßkünstler Enzo Leopold dreht die Partie mit einem direkt verwandelten Freistoß und einer perfekten Freistoßflanke. Ich denke mir immer, wen ich die scharf getretenen Bälle von Leopold sehe, dass ich kaum einen besseren Standardschützen kenne (und warum wir unsere Standards nicht etwas schärfer treten?). Am Ende einer der Aufreger der Saison, weil der nach Steigerung verdiente Ausgleich durch den VAR nach angeblichem Foulspiel von Antiste zurückgenommen wird. Aus meiner Sicht ein unzulässiger Eingriff, weil es sich nicht um eine klare Fehlentscheidung handelte. Wie auch Nagelsmann im Spiel gegen Frankreich monierte: pfeift man es gleich, geht es in Ordnung, aber nachträglich zurücknehmen ist nicht Regelkonform. Ärgerlich!
Arbeitssieg und Extase (Erst die Arbeit, dann das Vergnügen)
Auswärts gegen Münster tut man sich schwer, hält sich auch mit etwas Glück den Kasten sauber. Wieder muss ein Gala-Auftritt herhalten: diesmal von Tzimas, der sich sensationell in den Strafraum dribbelt und dann überlegt auf Schleimer querlegt. Ein Tor, dass es in die Top-10-Tore der Saison geschafft hat und zugleich Schleimers letztes im Club-Trikot.
Derby Time! Wer dachte, die Kleeblätter würden Revanche üben für die Demütigung im Hinspiel sah sich getäuscht. Schon nach 4 Minuten war der Stecker gezogen, nach 39 Minuten vollendet Justvan seinen Doppelpack. Kurz vor dem Halbzeitpfiff macht Tzimas den Deckel drauf. Es sollte sein letztes Tor für den Club sein…
Nach der Pause lässt Fürth das Spiel über sich ergehen und zeigt keine nennenswerte Gegenwehr. Unglaublich, was für ein Offenbarungseid! Doch auch der Club spielt es nur noch souverän herunter, so dass keine weiteren Tore fallen. In der 92. Minute erst die einzige Fürther Chance (Außennetz). Wahnsinn! Doppel-Derbysieg, erstmals seit der Saison 1997/1978. Und auch noch ohne Gegentor. Insgesamt 7:0 und das hochverdient! Frankenmeister, am Ende der Saison sogar das Franken-Triple, also die Endplatzierung vor dem Kleeblatt.
Was für eine Saison!
Das Ende der Aufstiegs Ambitionen
Regenburg war seit jeher ein schwieriges Pflaster, so auch dieses Mal. Zwar geht der Club mit 1:0 in Führung, aber dann lässt man sich von den Regensburger Holzhackerbuam den Schneid abkaufen. Auch weil Klose sich mit dem unglücklichen Flick verwechselt, der erst ein Eigentor liefert und für den zweiten Treffer mitverantwortlich ist. Hätte er sich nur getraut, Neuzugang Fabio Gruber zu bringen! Ausgerechnet gegen Regensburg finden zarte Aufstiegshoffnungen ein jähes Ende.
Besser wurde es auch gegen den HSV nicht. Unsympath Dompé zeigt Janisch die Grenzen auf und erweist sich auch noch als schlechter Sportsmann. Erbärmlich!
Klose’s Heimkehr auf den Betze
Klose wurde bei seiner Ankunft als ehemaliger Betze-Bub von den Lauterern gefeiert. Bei seinem Abgang mit drei Punkten in der Tasche war es deutlich stiller…
Jan Reichert als Kapitän liefert einen Gala-Auftritt und treibt die Lauterer, insbesondere Ritter, zur Verzweiflung. Nur einen Elfmeter muss er schließlich passieren lassen. Dazu feiert Fabio Gruber sein Premierentor mit einem perfekten Kopfball und Emreli zaubert ein schönes Solo ins lange Eck. Ein Top-Ten-Tor! Doch wieder nach oben schielen?

Dämpfer und Nackenschlag
Gegen Paderborn kommt man zunächst gut ins Spiel, bis sich Castrop verletzt und die junge Mannschaft den Schock offenbar nicht verdauen kann. Am Ende steht es 2:3 für Paderborn und man hat wieder 3 Punkte verspielt. Leider war das auch Castrops letzter Auftritt in Rotschwarz.
Irgendwie scheint keiner aufsteigen zu wollen, Noch immer ist der Club in Reichweite des Relegationsplatzes. Entsprechend spielt man Düsseldorf 68 Minuten an die Wand, zeigt ein nahezu perfektes Spiel und stellt auf 3:0. Doch wieder schlägt die Standardschwäche zu, in nur 11 Minuten ist der Vorsprung verspielt, am Ende hält man mit Mühe das 3:3. Joti sagt am Ende der Saison, dass dies aus seiner Sicht wohl der entscheidende Nackenschlag war, der den Ambitionen den Stecker gezogen hat.
Jubiläumsspiel am 125. Jahrestag
Beeindruckende Aktionen zum Jubiläum: Club-Gottesdienst, Fan-Marsch, Mega-Choreo! Ein Wochenende mit permanenter Gänsehaut. Die Fahne von der Choreo hängt jetzt in meinem Büro…
Unglaublich, was der Club bewegt, wieviel Kraft der Verein hat. Das sucht seinesgleichen! Und ganz Fußballdeutschland ist beeindruckt, sogar in München!
Das Spiel dagegen nach altbekanntem Muster. Erst die Führung mit dem genialen Fallrückzieher von Antiste, Tor des Monats, Tor der Saison! Doch aus dem Nichts fällt der Ausgleich (Abwehr geschlafen!) und dann rollt die perfekt geölte Angriffsmaschine von Elversberg und überrollt den Jubiläums-Club noch mit 1:3.
Schade, aber im Feier-Rausch gerät das Spiel schnell zur Nebensache, trotz Niederlage ein unvergesslicher Spieltag!
Bittere Niederlage und versöhnlicher Abschluss
Das Spiel gegen Köln gerät dann zum Debütanten- und Abschlussball mit bitterem Ende. Nachdem man sich auf ein verdientes 1:1 geeinigt zu haben schien, sticht dem Tormann Kukucka der Hafer und er verliert im Dribbling den Ball, so dass noch das 1:2 fällt. Köln und Trainer Funkel rettet das womöglich den Aufstieg. Bemerkenswert beim Club aber eher die Personalien: mit Kusanovic und Chiumento spielt die Zukunft vor, zwei 17-jährige dürfen debütieren, am Ende auch noch Porstner. Und Vale gibt sein Abschieds-Heimspiel, am Ende tränenreich.
Nach nur 4 Punkte aus den letzten 7 Spielen, der jungen Mannschaft ging einfach die Luft aus, folgte doch noch ein versöhnlicher Abschluss in Braunschweig. Die Emreli-Show mit Dreierpack und ein schlitzohriger Justvan-Freistoß aus spitzem Winkel sorgen für ein verdientes 4:1. Und auch Osawe bekommt noch sein Zweitliga-Debüt. Aber vor allem bekommt Vale sein Abschiedsspiel, durch das er gemeinsam mit Hanno Behrens zum Zweiliga-Rekordspieler wird.
Wieder ein tränenreicher Abschied. Danke Vale!
Ganz nebenbei hätte man damit dem Kleeblatt auch noch den Klassenerhalt gesichert, wenn sie nicht – undankbar wie sie sind – selbst gegen den HSV gewonnen hätten.
Fazit der Rückrundenspiele
Nach gutem Start läuft es bis zur erneuten Derby-Sensation eigentlich gut, fast reicht es, um oben anzuklopfen. Doch dann zeigt sich, dass es dem Kader an Breite mangelt, die vermehrten Ausfälle (Tzimas, Castrop, Knoche, Antiste) können nicht kompensiert werden und dem Club geht die Luft aus. Auch die mangelnde Resilienz und Körperlichkeit macht sich bemerkbar.
Positiver Abschluss einer ruhigen Saison
Dies wurde zu Beginn als Ziel ausgegeben – und kann nach dem 34. Spieltag auch als erfüllt betrachtet werden. Club-Kapitän Robin Knoche bilanziert: „Es wäre vielleicht mehr möglich gewesen, wir haben aber zu viele Punkte nach Führungen verspielt. Aber wir haben immer gesagt, dass wir eine ruhige Saison spielen und Spaß verbreiten wollen. Ich denke, das ist uns größtenteils gelungen, weshalb wir mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen können“.
Topspieler der Saison
Aus meiner Sicht allen voran Caspar Jander und Julian Justvan, der die Saison seines Lebens spielte (und noch nicht fertig ist). Natürlich auch Tzimas, auch wenn er zuletzt aus wenig nachvollziehbaren Gründen fehlte. Und auch Antiste, der in einer nur halbjährigen Leihe voll durchstartete und überzeugte.
Entdeckung der Saison 24/25
Die Entdeckung der Saison ist der zum RV umgeschulte Tim Janisch. Und natürlich Fabio Gruber, der andeuten konnte, dass ihm wohl die Zukunft gehört.
Überraschung der Saison ist ohne Zweifel Ondrej Karafiat, der sich vom Testspieler aufgrund seiner Verlässlichkeit, Einstellung und Persönlichkeit zum Publikumsliebling (Arbeit, immer Arbeit!) entwickelte.
Wie geht es weiter?
Nachdem praktisch der ganze Sturm weggebrochen ist, steht wieder ein Umbruch an. Aber mit Von der Hitz, Stepanov und Telalovic scheint man auf einem guten Weg. Dazu noch die sensationelle Kooperation mit JTA, da darf man einiges erwarten.
Jamestown Analytics und bleibt Caspar Jander?
Das Thema, das alle elektrisiert, ist jedoch, ob wir Caspar Jander halten können, oder ob er doch noch für (hoffentlich) viel Geld gehen wird. Ich finde, ein weiteres Jahr beim Club als Stammspieler täte ihm und seiner Entwicklung gut! Er wäre auf jeden Fall schwer zu ersetzen.
Schon ohne JTA überzeugten die Winterzugänge, die sich (fast) allesamt als Treffer erwiesen haben. Ich vermute, dies ist bereits dem verstärkt datenbasierten Scouting zu verdanken. Und das ist erst der Anfang!
Ich bin schon wieder heiß auf die neue Saison!
Autor: Optimist
Bildquelle: 1.FCN, Juwe
Weiterführende Links:
1.FC Nürnberg Teil I Hinrunde 24/25
….das Torjubelfoto sagt viel aus: vielleicht etwas sehr viel Show für eine insgesamt ordentliche und letztendlich auch leistungsgerechte Endplatzierung…aber realistisch gesehen ohne Ambitionen
nach oben…
Wobei man sagen muss die beiden haben geliefert! 60 erzielte Tore ist wirklich ordentlich über eine Saison gesehen. Wir sind da in Nürnberg in den letzten Jahren auch nicht gerade verwöhnt mit treffsicheren Stürmern. Das war gut. Im Sturm wäre man schon einstellig in der Tabelle, was aber natürlich überhaupt nicht geht sind 57 Gegentore, die haben wieder alles zerstört, was man an Hoffnungen nach weiter oben hatte.
Absolut richtig. Aber woran liegt das? Warum sind wir defensiv weiterhin so anfällig?
Kapitän Knoche hat sich gesteigert. Karafiat und Drexler waren ordentliche Halbverteidiger. Gruber und Seidel haben ihr Zeug gemacht. Keeper Reichert mit einer passablen Premieren-Saison.
Warum aber sind wir defensiv weiterhin so anfällig?
These 1:
Wir sind in der Luft überhaupt nicht gut, fressen zu viele Gegentore nach Standards.
These 2:
Es war alles nicht optimal aufeinander abgestimmt. Drexler und Gruber kamen eh erst im Winter. Manchmal mangelte es auch an der Zuordnung.
These 3:
Bei den „Balleroberungen im letzten Spielfelddrittel“ belegen wir Platz 17. Die Verteidigung beginnt nunmal im Angriff – da sind wir aber nur ein laues Lüftchen. Unser Pressing-Verhalten ist leider mangelhaft.
Zu klein, zu wenig robust, viel Lehrgeld der jüngeren Soieler, Resilienz, kein besonders guter Keeper. Die Sumne macht die Gegentore.
Die geringe Größe des Kaders und die fehlenden Führungsspieler sind seit ewigen Zeiten bekannt. Ich bin gespannt.
Immerhin bei der Größe scheint sich ja jetzt etwas zu bewegen.
Ehrlich gesagt ich versteh das auch nicht, ich kann es mir nicht wirklich erklären. Die ersten Eindrücke von Fabio Gruber waren top und als dann auch Knoche zurück kam, dachte ich die beiden zusammen sind eine Bank. Aber dann wurde auf Sicht gar nichts besser, obwohl wir personell nicht schlecht besetzt waren.
Genau.
Wir sind personell ordentlich bis gut besetzt. Haben uns das auch ordentlich was kosten lassen. Horn und Gyamerah wurden aussortiert. Unter dem Strich aber sind wir hinten nicht besser geworden.
Es regnet gewaltig hinten rein, machen wir uns nichts vor – wie im Vorjahr. Und wie @Juwe völlig richtig schreibt, war das auch der Grund, warum wir im Endeffekt nichts mit dem Aufstieg zu tun hatten.
Joti hat das datenmäßig analysiert – besser wurde es nicht.
Provokative Frage: Auch wenn Strompf keine guten Daten haben mag – fehlt uns so ein Mann? Ich bin ehrlich, ich beneide Bochum um diesen starken Führungsspieler. Der uns, da stimme ich @Andre zu, irgendwie noch fehlt. Passqualität gut und schön, aber Fußball ist halt auch oft Willen und Kampf.
Ich glaube aber auch, dass uns die Ausfälle von Castrop und Tzimas richtig wehgetan haben. Denn Castrop und Tzimas sind auch giftig gegen den Ball. Ich glaube, dass die erneut viel zu vielen Gegentore nicht nur der Abwehr anzulasten sind. Sondern dem gesamten Verhalten in der Rückwärts-Bewegung.
Schön spielen alleine reicht halt leider nicht, um vorne dabei zu sein.
Danke @Optimist für die beiden tollen Rückblicke.
Diese zeigen nochmal deutlich die Aufs und Abs der Spielzeit. Es war für Mannschaft und auch Staff eine erste Saison mit sehr vielen Findungsprozessen, da bleibt eben auch mal was auf der Strecke (28 verspielte Punkte nach Führungen). Die Verletzten in der Rückrunde habe viel Qualität aus der Mannschaft genommen, das konnte eben nicht aufgefangen werden. Dazu kommen für mich noch zeitweise fehlender Wille und fehlende Mentalität in der Mannschaft.
Mein Gedanke ist aber: Lieber die erste Saison mit Miro so „Na ja“ und dann in der nächsten daraus lernen und gas geben, oben angreifen und klever sein.
Ich freue mich auf die neue Saison!
Gut zusammengefasst, find ich.
Es gab natürlich auch viel Positives. In erster Linie Miro und sein Trainerteam. Das Saisonziel war weich, aber es wurde locker erreicht. Die Marktwerte von Spielern sind deutlich gestiegen.
Und wie Du schreibst, gab’s viele Findungsprozesse nach einem umfangreichen Umbruch. Dies darf man nicht vergessen.
Aber 28 Punkte herzuschenken – das ist ohne Zweifel sehr heftig. Wie @michel im Folgenden schreibt: Da fehlt es wohl auch an Kommunikation auf dem Platz, an Anfeuerung, an Willenskraft.
Ja. Miro ist für mich ein Glücksfall für den Club, schon wg. der Strahlkraft seiner Person. Auch Pinola strahlt natürlich was aus, bleibt auch brav hinter Miro. Pinola ist aber für die Defensive verantwortlich. Leise Kritik.
Justvan und Knoche müssen die Mannschaft auf dem Feld führen. Auf dem Weg nach vorne sehe ich noch mehr Justvan als Führungsspieler. Ich denke, das wird ihm noch mehr vermittelt werden für dei nächste Spielzeit.
Wer ist im jetzigen Kader ein Führungsspieler ?
Sehe Knoche nicht so kritisch wie einige, aber leider ist er auch sehr leise .
Justvan redet noch weniger und ich finde in den letzten Wochen sind genau diese Probleme wieder da gewesen die der SV als negativ aus 23/24 analysiert hat.
Kaum Komunikation untereinander und viel zu wenig Anfeuerung.
Ich sehe eigentlich auch nur – wenn überhaupt – Knoche als Führungsspieler. Hier mangelt es uns traditionell am stärksten. Das wird wohl auch kommende Saison unsere Achillesferse bleiben, falls Joti jetzt nicht ganz schnell einen für uns verpflichtet, damit dieser auch im Trainingslager, die Basis dafür legen kann, von der Mannschaft als Führungsspieler akzeptiert zu werden,
Wieder ein sehr gelungener und spannender Rückblick, vielen Dank dafür.
Das Defensivverhalten wird in der Vorbereitung sicher einer der Haupt-Ansatzpunkte für das Trainerteam sein müssen. Ich kann mir auch vorstellen, dass mangelnde Eingespieltheit ein Faktor für die ganzen Wackler war. In der Hinrunde war eh alles neu, im letzten Viertel der Saison blieb dann von der ursprünglichen Stammbesetzung der Dreierabwehr plus Schienenspieler wiederum nur eine Position unverändert. Da waren die Abläufe bei anderen Teams besser.
Janisch, Yilmaz, Gruber und Lubach haben gute Ansätze gezeigt, aber alle noch nicht ihr Leistungsmaximum erreicht. Gerade Yilmaz und Lubach hatten ja defensiv noch ein paar Probleme. Hier wird aber hoffentlich auch der nächste Entwicklungsschritt kommen und zur Stabilität insgesamt beitragen.
Mehr Stabilität ist auch wirklich nötig, denn nochmal so eine Abwehrleistung wird nicht reichen, um unter die ersten 7 zu kommen. Dieses Thema wird meiner Meinung nach sogar eine größere Herausforderung sein als der Neuaufbau des Sturms.
Ich glaube, ein großer Teil der Abwehrschwäche hatte auch mit den Standards zu tun. Wenn wir hier stabiler sind, lässt sich auch ein Spiel, dass man eigentlich in der Hand hat, nicht so schnell drehen.
Wenn ich mich so erinnere, Hannover, Düsseldorf, Elversberg, überall waren Standards der Knickpunkt.
Vielleicht müssen wir auch den Raum vor der Abwehr konsequenter verteidigen. Aus meiner Erinnerung zumindest haben wir wohl auch zu viele Tore nach Fernschüssen bekommen, also eigentlich aus dem Sechserraum.
Und natürlich Flanken verhindern. Hier hat Yilmaz einige Male zu viel zugelassen.
Clubfokus berichtet vom angeblichen Interesse des Clubs am 19-jährigen Arjon Ibrahimovic. Das sind viele viele Namen von Talenten. Jeder mehr oder weniger mit hoffnungsvoller Perspektive. Leider keiner, der uns die Castrops und Emrelis kompensiert.
Gute Frage, angeblich nach den Daten wäre er einer, der Castrop am nächsten kommt. Aber er müsste natürlich auch erst auf das Niveau gebracht werden, er hat zuletzt wenig gespielt.
Andererseits hat er schon in seiner Jugend mit Klose zusammengearbeitet. Der könnte also vermutlich am besten beurteilen, welches Potenzial er hat.
Und dann spricht man eben wieder nur von einer Leihe. Ich würde solche Spieler lieber fest verpflichten. Eigentlich hoffe ich da auf das Trüffelschwein JTA, dass sie irgendein Talent out of the Box an Land ziehen.
Uns haben absolute Leistungsträger verlassen. Und wir wollen uns ja in der Tabelle verbessern.
Aber wir verpflichten Spieler um Spieler, bei denen Weihnachten und Ostern und Klose zusammenkommen müssen, dass sie das schaffen. Im Endeffekt nur eine Masse von Talent.
Bei Ibrahimovic, 1,76m, der „auch Mittelfeld“ spielen kann und derin der letzten Saison gerade mal 50 Minuten gespielt hat, kann man sich eine top motivierte Leihe – er kommt vom FCB und Lazio Rom – in der zweiten Liga kaum vorstellen und noch weniger, dass er Castrop sofort mindestens gleichwertig ersetzen könnte.
Wir brauchen Spieler, die bei ihren Clubs Leistungsträger waren und die sich bei uns auch 2-3 Jahre vorstellen können und sich nicht nach dem ersten Übersteiger bei Rom sehen . Sonst bekommen wir keinen Spirit rein.
Und wie gesagt – auch weiterhin keine Führungsspieler.
Auch wenn es sich hierbei um einen sehr talentierten Leihspieler der Kategorie Wanner/Krätzig handelt, sollten wir unseren eigenen Talenten nicht den Weg verbauen.
Lubach muss sich nach einem guten ersten Jahr jetzt weiterentwickeln. Osawe muss jetzt herangeführt werden. Und der junge Chaikhoun ist auch da, auch er braucht natürlich Einsatzzeit, um zu wachsen.
Und wie @Andre schreibt, benötigen wir dringend Erfahrung, es sind nur noch 9 Tage bis Trainingsbeginn.
Ibrahimovic als Castrop-Ersatz erscheint mir vonseiten des Clubfokus allerdings doch ein wenig zu kreativ, wenn man sich seine Defensivdaten der letzten Jahre anschaut. Klose hat ihn in der U17 auch sehr offensiv eingesetzt. Deswegen würde ich ihn in unserer Formation eher als Alternative auf der 10 oder evtl. sogar als hängende Spitze sehen. Falls er wirklich Castrop ersetzen soll, würde ich mir aber schon Sorgen machen.
Auch wenn er ein sehr talentierter Spieler ist, der uns sportlich bestimmt weiterhelfen könnte, denke ich auch, dass ein weiteres reines Leihgeschäft für uns wenig sinnvoll ist. Da haben wir ja schon Stepanov und Yilmaz, die wir nächstes Jahr sicher ohne Ablösesumme wieder verlieren werden. Ein Modell wie bei Grzywacz mit KO und RKO sollte es aus meiner Sicht schon mindestens sein, damit es sich für uns auch lohnt.
Anscheinend muss man bei den gewerblichen Kollegen so dringend Content kreieren, dass man schon Spieleranalysen macht, sobald BLIND auch nur ein Gerücht in die Welt setzt.
Da lobe ich mir unsere Seriosität. Wir analysieren erst, wenn ein Deal steht. 😎
Schaut man auf die bisherigen Transfers und Transfergerüchte, wird deutlich, dass für Joti die wirtschaftliche Gesundung des Vereins weit oben steht. Man versucht nach Möglichkeit einen „Low Budget Kader“ zusammenzubekommen, der trotzdem den gewünschten Vorstellungen von sportlicher Leitung und Trainerstab entspricht. Ein absoluter Spagat. Die Finanzierung des Stadionumbaus wird den Club auf lange Sicht erheblich fordern, bei bestehenden finanziellen Altlasten. Jetzt kann man die Frage nach Henne und Ei stellen. Und auch die danach, ob besser in Beine oder Beton investiert wird. Antwort auf letzte Frage: beides, denn ohne modernes Stadion ist der Club immer weniger wettbewerbsfähig. Braucht aber auch eine leistungsfähige Mannschaft, um seine sportlichen Ziele zu erreichen. Und diese wiederum müssen heißen, so attraktiven und erfolgreichen Fußball zu spielen, dass man weiter attraktiv für Fans, Spieler/Talente und Werbepartner und Sponsoren bleibt. Bei den TV-Geldern das Mögliche herausholt. Eine Aufstiegsperspektive hat, denn die wird vom Club erwartet, anders als vielleicht in Elversberg. Damit wieder Henne und Ei: für eine leistungsfähige Mannschaft muss Geld ausgegeben werden, das man vielleicht nicht hat. Aber mit sportlichem Erfolg wiederum bekommen kann, siehe die Entwicklung bei Eintracht Frankfurt. Ich würde auch meinen, aus dem Wintertransfererlös müsste doch mehr zu machen sein. Vielleicht sparen sie sich das noch für 1, 2 „Königstransfers“ auf. Vielleicht ist es aber schon außerhalb der Mannschaft verplant für Schuldendienst und Stadionbau.
Ich denke schon, dass da noch ein Königstransfer kommt. Aber wie schon bei Knoche wird es vielleicht noch etwas dauern. Spieler dieser Kategorie haben sicher auch noch andere Angebote und sagen nicht beim ersten Wink gleich zu.
Aber selbst dieser „Königstransfer“ a la Knoche wäre immer noch viel zu wenig.
Wir haben 3 zumindest sehr gute Stürmer und einen Topmittelfeldspieler verloren. Mit diesen Spielern schafften wir Platz 10.
Jetzt wurde von Joti selbst Platz 7 ausgerufen. Ein vernünftiges Ziel. Alles weniger wäre inakzeptabel.
Bisher hat er bis auf evtl. Telalovic nichts gemacht, um o.g. Abgänge vor dem Hintergrund der gesteckten Ziele auch nur ansatzweise zu ersetzen.
Realistisch brauchen wir wenn Jander bleibt 3 Stammspieler, von denen 2 das Potential zum Führungsspieler haben.
@Andre
Da bin ich komplett bei Dir!
Es hilft ins einfach nicht weiter nur junge “ vielversprechende“ Talente zu verpflichten.
Dann wird es wieder eine Saison im Niemandsland!