Sind wir reif für den Rückrundenstart?
Doppeltest gegen Ingolstadt
Vorweg: der Schleusener-Fluch wurde endlich beendet! Seit dem historischen Rettungstor von Schleusener im Relegationsrückspiel konnte der Club nicht mehr gewinnen, ich glaube sogar, nicht einmal ein Tor erzielen!
Einziges Testspiel der Wintervorbereitung
Nach dem erfolgreichen Trainingslager (Klose: „ich bin SEHR zufrieden“) bei verhältnismäßig guten Platzbedingungen, weil überwiegend frostfrei (in Herzogenaurach gibt es keine Rasenheizung), sollte mit einem Testspiel mit möglichst vielen Spielminuten für jeden im Kader noch ein wenig Matchfitness draufgepackt werden. Um auch wirklich allen ausreichend Spielzeit bieten zu können, hatte man mit Ingolstadt einen Doppel-Test über 2 x 90 Minuten vereinbart. Ein wenig kurios mutete an, dass der Test an zwei unterschiedlichen Spielorten stattfinden sollte, nämlich ein Geheimtest im Max-Morlock-Stadion und ein öffentlicher Test am Valznerweiher.
Dass ausgerechnet die jeweils erste Elf beider Mannschaften im Geheimtest spielen würde, mag für manche Fans enttäuschend gewesen sein, aber es gab auch Stimmen, die meinten, sie wären eh neugieriger auf die Reservisten, die man ja eigentlich nie spielen sieht. Jedenfalls finde ich es nachvollziehbar, dass man dem kommenden Gegner aus Karlsruhe nicht allzu viel über den Stand der Vorbereitung und mögliche taktische Feinheiten verraten wollte.
Geheimtest der A-Mannschaften: FCN vs. FCI – 2:1
Dieses Spiel durften nur Vereinsfunktionäre und akkreditierte Journalisten verfolgen, auch einen Live-Stream oder eine Zusammenfassung der Tore gab es nicht. Auch wurde den Journalisten verboten, über taktische Formationen oder sonstige Auffälligkeiten zu berichten, lediglich über den Spielverlauf, die Auswechslungen und die Tore durfte berichtet werden. So bin auch ich auf die spärlichen Informationen aus den Medien angewiesen.
Die erste Halbzeit entsprach fast der Aufstellung gegen Braunschweig, also mit Flick für Emreli, und somit vermutlich einer Art Mittelfeldraute mit Jander und Castrop als Achter, davor Justvan als Zehner und Tzimas als einzige Spitze.
Aufstellung FCN: Reichert, Jeltsch, Knoche, Karafiat, Villadsen (61. Hofmann), Soares, Flick, Jander (46. Emreli), Castrop, Justvan, Tzimas
In der dritten Minute bediente Jander Tzimas im Sechzehner und er schob zur frühen Führung ein. Bei einem Abstoß in der 38. Minute unterlief den Schanzern dann ein Fehler im Spielaufbau und Tzimas sorgte per Doppelpack für die 2:0-Halbzeitführung. Der Club machte ein gutes Spiel und erarbeitete sich einige Chancen, so dass die Führung höher hätte ausfallen können, doch auch die Schanzer kamen zu wenigen Chancen, wo Reichert sich mit u.a. mit einer starken Parade auszeichnen konnte.
In der zweiten Halbzeit kam dann Emreli für den nach Krankheit noch etwas geschwächten Jander und nach 60 Minuten Hofmann für Villadsen. Zunächst wurden weitere Chancen vergeben, bevor die Klose-Elf wieder in zu große Passivität verfiel und Ingolstadt mit einem Sonntagsschuss (so hört man) noch den Anschluss schaffte, aber im weiteren Bestreben nach dem Ausgleich nur noch einen Pfostentreffer landen konnte. Schlussendlich brachte der FCN die knappe Führung aber über die Zeit und ging als verdienter Sieger vom Platz.
Erkenntnisse?
Was dennoch als Erkenntnisse durchsickerte, war das lautstarke Coaching von Reichert für seine Vorderleute, das sich nicht nur auf seine Abwehrreihe beschränkte, sondern bis hin zu Justvan reichte, dem er über 60 Meter hinweg Unterstützung im Anlaufverhalten gab. Die gewonnene Selbstsicherheit und Ausstrahlung werden sicherlich auch seinem Spiel zugutekommen.
Auch positiv ist die Topform von Tzimas, der mit einem Doppelpack glänzte, aber auch 2 Hochkaräter vergeben haben soll. Abzuwarten bleibt, ob wir diese Topform noch länger genießen werden können, nach jüngsten Wechselgerüchten. Ich hoffe es sehr!
Die dritte Erkenntnis ist die Startformation mit Flick für Emreli, also 6er statt Doppelspitze, aber ich würde die Aussagekraft mit Vorsicht genießen. Nachdem Jander wohl nur eine Halbzeit durchhalten können würde, wegen der gerade überstandenen Krankheit, könnte es auch ein bewusster Plan gewesen sein, beide möglichen Formationen jeweils eine Halbzeit lang zu praktizieren. Hierbei würde in der 2. HZ Flick die Jander-Position übernehmen und damit den defensiveren Part der Doppel-6. Immerhin spielte ja Emreli dann in der gesamten 2. HZ Doppelspitze mit Tzimas.
Bedeutsam finde ich auch die späte Einwechslung von Hofmann, die wohl auch eher dadurch bedingt war, dass auch Villadsen noch keine 90 Minuten gehen konnte. Er bekam somit mit 2 x 30 Minuten (er durfte im 2. Spiel nochmal 30 Minuten beginnen) etwas weniger Spielzeit als die meisten und nur genauso viel wie Valentini im 2. Spiel. Es gibt ja auch Gerüchte, dass Hofmann noch ein möglicher Abgang (wohl als Leihe) wäre.
Dass Emreli nur eine HZ spielen durfte, halte ich nicht für besonders aussagekräftig, denn er durfte auch im 2. Spiel noch eine Halbzeit ran und kommt somit auch auf die volle Spielzeit.
Öffentlicher Test der B-Mannschaften: FCN vs. FCI – 3:0
Das zweite Spiel fand am Valze ca. 1 Stunde nach Abpfiff des Geheimtests mit Publikum statt und wurde auch als Stream übertragen. Ich war leider nicht vor Ort, habe aber den Stream verfolgt.
Aufstellung Spiel 2: Mathenia (46. Ortegel), Osawe, Drexler, Seidel, Hofmann (32. Valentini), Joachims (68. Duman), Lubach, Sevcik (68. Goller), Yilmaz, Emreli (46. Pick), Schleimer (68. Serra)
Auch hier durfte man ein frühes Tor bejubeln, Schleimer belauerte die gegnerische Abwehr und erlief einen schwachen Rückpass, den er nach Umkurven des Torwarts ins Netz schob. Etwas später fast eine Kopie des Treffers, doch diesmal konnte der Torwart parieren.
Dann folgte die Emreli-Show. Ein spektakuläres Dribbling kreuz und quer durch den Strafraum, einschließlich technischem Kabinettstückchen (ich nenne es mal „Stop-and-go-Trick“) endete mit einem Foul und Emreli verwandelte den fälligen Strafstoß gleich selbst. Cool und souverän.
Etwas später verfehlte er das Tor aus der Distanz nur knapp – Außennetz. Nach überlegener und ungefährdeter Vorstellung der „Reservemannschaft“ ging es mit 2:0 in die Pause.
Absprachegemäß durfte jetzt Pick für Emreli ran, der ja schon 45 Minuten im ersten Spiel hatte. Auch im Tor gab es einen Wechsel mit Ortegel für Mathenia.
Pick hatte dann auch ein paar Szenen, aber wirkte weiterhin glücklos mit schlechter Entscheidungsfindung. Die Entscheidung des Spiels folgte, als „Linksaußen“ Seidel nach einem Vorstoß die Linie entlang im Strafraum querlegte und „Mittelstürmer“ Valentini fand, der unbedrängt einschoss. Starke Szene der beiden Verteidiger!
Am Ende wurden noch Goller, Duman und Serra für 20 Minuten eingewechselt. Für Goller und Duman ist die geringe Spielzeit durchaus als Hinweis zu verstehen (wie Klose auch bestätigt hat), für Serra gilt das eher nicht, weil er nach einem Schlag auf den Zeh erst kurz vor dem Spiel wieder in seinen Schuh gepasst hatte und daher wohl noch geschont wurde.
Goller zeigte auch, warum er ein Verkaufskandidat ist, weil ihm nicht viel gelang, auch wenn er stets bemüht war. Am meisten störte mich eine Szene, wo er bei einem aussichtsreichen Konter so lange mit dem Abspiel zögerte, bis sein Ball geblockt wurde.
Duman hingegen fand ich durchaus belebend, er hatte auch 2 gute Abschlüsse aus der Distanz. Er ist zwar ein Verkaufskandidat, aber nach Interviews diese Woche wohl auch ein absoluter Teamplayer und vorbildlicher Trainingsarbeiter, der seinen Kollegen immer gerne hilft. Eine Seite, die ich von ihm so noch nicht gehört hatte. Eigentlich schade, dass es bei ihm nie für den Durchbruch gereicht hat.
Der auffällige Yilmaz und Lubach zeigten, dass sie zum Umfeld der ersten Elf zählen, auch Schleimi kann man dazurechnen. Sevcik blieb dagegen eher blass, fiel mir weder positiv noch negativ auf. Vale zeigte, dass er weiterhin ein zuverlässiger Backup ist, der immer noch mithalten kann.
Interessant war in diesem Spiel besonders die Dreierkette der Innenverteidiger, die mit dem Clubdebüt von Neuzugang Tim Drexler als zentralem Spieler, Nick Seidel links und Winners Osawe rechts, obwohl völlig neu formiert, bis auf einen kleinen Wackler absolut nichts anbrennen ließen. Alle drei zeigten, dass sie Alternativen bei Ausfällen in der Stamm-IV sein können. Das Debüt von Tim Drexler war vielversprechend, aber das Highlight ohne Zweifel der Sturmlauf von Nick Seidel mit dem Assist für Vale.
Sind wir bereit für den Rückrundenstart?
Um es mit dem „Head of Performance“ zu sagen: ja, absolut!
Natürlich haben wir keine Bäume ausgerissen, aber wir haben auch nicht enttäuscht.
Nach dem doppelt erfolgreichen Doppel-Test geht es mit einem guten Gefühl in die Vorbereitung für den Rückrundenauftakt, der allerdings ein hartes Brett werden wird. Immerhin kommt der Tabellenzweite, allerdings ohne ihren Toptorschützen, der uns im Hinspiel ganz alleine abgeschossen hatte. Aber die Tabellenkonstellation wäre in der Hinrunde eine Garantie dafür gewesen, nicht siegen zu können.
Aber neue Runde, neues Glück! Wir haben schon den Ingolstadt-Fluch besiegt, den Schleusener (glücklicherweise!) ausgelöst hatte. Warum also nicht den Tabellen-Fluch besiegen und gegen eine Mannschaft aus der Spitzengruppe gewinnen? Immerhin spielt da dieser Schleusener!
Autor: Optimist
Bildquelle: Stream, Juwe
Danke für diese Einschätzung die ich in großen Teilen mittrage.
Ich fände es auch sehr schade wenn Duman gehen würde, ich mag ihn und seine Spielweise. So ein bisschen Edu Löwen 2.0. Aber der Junge ist einfach zu gut für die Tribüne.
Reif für den Rückrundenstart? So richtig werden wir das wohl erst am Sonntag Nachmittag wissen. Ich habe noch Testspiele in der Winterpause in Erinnerung, deren Ergebnisse grandios erschienen – die Rückrunde geriet dann leider zu einem einzigen Kampf und Krampf.
Testgegner Ingolstadt: Hmmh. Spielt eine Klasse tiefer. Ergebnis der A-Mannschaft 2:1. Klingt jetzt nicht so berauschend. Chancenverwertung offenbar wieder zu schlecht. Mal schauen, was gegen den KSC rauskommt.
Wieviel ist das klare 3:0 des zweiten Anzugs tatsächlich wert? Finde, es ist schwierig überhaupt den Gegner vernünftig einzuschätzen.
Im öffentlich einsehbaren Spiel zeigten für mich die Abwehrspieler, dass man im Falle eines Falles auf sie bauen kann. Von Sevcik dagegen war ich enttäuscht, da war kaum was zu sehen.
Bei Serra hatte ich die Erwartung, dass er von Anfang an aufläuft, das mit dem Zeh war mir nicht bekannt. Bei Pick bin ich zunehmend skeptisch und Goller kann offenbar nicht anders als Gollerdinge tun. Den kann auch Miro nix einhauchen. Schade.
Gut fand ich, dass ein Gegner da war, der von der Vorbereitung her auf einem ähnlichen Stand war wie der FCN. Gut ist vermutlich auch, einen Gegner zu wählen, auf den man nicht gleich wieder in der Liga trifft. Insgesamt war es vermutlich gar nicht so leicht, einen Testspielgegner für dieses Wochenende zu finden. Die einen waren schon wieder im Spielbetrieb, die anderen weilten noch in südlichen Gefilden.
Von daher: Abwarten, was der Spieltag bringt.
Der lautstarke Reichert. Der engagierte Emreli. Der tadellose Duman.
Ja, schade, ich finde auch, dass Duman ein Grenzfall ist. Wenn man ihn gebraucht hat, war er da. Ob damals im Pokalspiel gegen Düsseldorf. Oder in Wiesbaden, als er Uzun mit starker Leistung vertrat. Oder zuletzt in Ulm, wo er den Elfer reinchippte.
Andererseits ist die Konkurenz im Mittelfeld groß. Und mehr als Kurzeinsätze scheinen aktuell nicht drin. Zu wenig für jemanden, der sowohl mit und auch gegen den Ball durchaus in der Liga mithalten kann.
Duman war für mich immer der Sleeper. Auf ihn habe ich anders als bei den Okunukis, Gollers, Picks, etc. bis zuletzt gehofft. Er hat m.E. viel mehr drauf, als er bisher bei uns gezeigt hat. Irgendwie scheint es ihm am letzten Biss zu fehlen. Anders kann ich mir einfach nicht erklären, warum er sein Talent zu selten auf den Platz bekommt bzw. ihm verschiedenen Trainer kaum Einsatzzeit gaben.
Ich finde das zweite Spiel hat unsere Probleme ganz gut verdeutlicht. Ohne Jander fehlte im Mittelfeld der Taktgeber, klare Ballstafetten waren Mangelware und das Spiel wogte ein wenig hin und her, wobei der FCN defensiv deutlich stabiler stand. Dies lag sicherlich auch daran, dass Emreli einfach eine Nummer zu groß für Verteidiger der dritten Liga ist, seine Auswechslung machte sich dann auch deutlich in der Qualität der Offensivaktionen bemerkbar. Vor alle, die „jungen Wilden“ in der Defensive machen jedoch Hoffnung, dass wir für die Rückrunde im zweiten Anzug dort deutlich besser besetzt sind als das in der Hinrunde der Fall war.
Die ersten Spiele in der Rückrunde werden aus meiner Sicht richtungsweisend für die restliche Saison sein. Vier bis sechs Punkte aus den ersten vier Spielen sollten es aus meiner Sicht schon sein um die versprochene „ruhige Saison“ zügig einzuleiten.
Absolut.
Die ersten drei Spiele sind knackig. Insofern wäre ein Auftaktsieg gegen den Tabellenzweiten KSC klasse, das würde viel Ruhe reinbringen.
Danach geht’s auf Schalke. Dort haben wir gefühlt seit dem Mittelalter nicht mehr gewonnen. Ehe dann ein starkes Darmstadt anrückt. Die Lilien sind seit der Übernahme von Coach Kohfeldt Liga-Spitze.
Knackig wie gesagt.
Das ist ohne Zweifel ein knackiges Auftaktprogramm. Auf Schalke brauchen wir historisch gesehen eigentlich gar nicht fahren, da rechne ich mir ehrlich gesagt nichts aus. Aber in einer Liga in der „jeder jeden schlagen kann“ könnte man einen Heimsieg gegen Darmstadt oder den KSC ja durchaus mal unterbringen.
Interessant ist auch wie ernst man den Doppeltest gegen Ingolstadt nahm also den Auftritt der 1. Elf am Vormittag im Max Morlock Stadion, in dem nur Funktionäre, Personal und ein paar akkreditierte Journalisten vor Ort zugelassen waren und die hatten Anweisungen, dass sie danach nichts über System und Taktik schreiben dürfen sondern nur grob über den Spielverlauf. Fast schon eine neue Geheimhaltungsstufe 🙂 ..kannte man so streng auch noch nicht.
Ich finde es ganz gut so. Man hatte ja keine weiteren Vorbereitungsspiele, also lässt man den Gegner damit komplett im Unklaren, wie man die Rückrunde angehen will. Auch die Variante mit Flick zuletzt macht uns im Grunde nicht mehr ausrechenbar. Welche Variante wird gespielt? Erst die Aufstellung kurz vor dem Spiel wird es verraten. Zu spät, um sich groß darauf einzustellen.
Ein bisschen vermute ich, dass die Anfangsformation vom Sonntag eher ein Trick ist, um den KSC auf die Flick-Variante einstellen zu lassen. Schaun mer mal…
Ich bin ein Verfechter des Nagelsmann Theorems am Ende des Tages ist es egal welches System man spielt, das alles entscheidende ist mit wieviel Leben (Einsatz usw) man es ausfüllt! Davon abgesehen finde ich den modernsten Fußball den Alonso mit Bayer aktuell spielen läßt. Dominantes Spiel ohne Ball … 🙂 bedeutet nicht Ballbesitz ist entscheidend sondern relevante Aktionen, dazu zählt extrem viel die Bewegung in den Räumen der Spieler ohne Ball.
Die Eindrücke kann man so unterschreiben. Die größte Enttäuschung in Spiel 2 war für mich eigentlich Sevcik, aber nur, weil man da auch noch Hoffnung und Erwartungen hat. Was auf Goller und Pick nicht zutrifft, da war meine Erwartungshaltung schon minimal. Positiv ist in jedem Fall die Leistung der Abwehrreihe. Hier musste man ja bislang Sorgen haben, dass es bei einem Ausfall ein Problem geben wird. Drexler hat seine Sache zum Einstand gut gemacht und auch Osawe kann noch in dieser Saison ein Mann für die erste Elf werden, Seidels Potential war ja bekannt. An der Stelle kann man jetzt beruhigt sein. Und Vale, ja, kann man immer noch bringen, der steht bereit.
Das kleine Rätsel ist jetzt noch – neben den Abgangsgerüchten zu den absoluten Leistungsträgern Castrop und Tzimas, wo es hoffentlich gute Lösungen für Spieler und Verein gibt – wie das Thema Emreli und Flick aufgelöst wird. Die hängen jetzt zusammen wie kommunizierende Gefäße… Aber ich halte es, wie schon mal gesagt, nicht für schlecht, dass man hier eine gewisse taktische Variabilität hat. Flick hat zuletzt seine Sache nicht schlecht gemacht und Emreli hat gezeigt, dass er noch da ist nach den kleinen Reibereien mit Miro.
Also man kann flexibler agieren als wenn man immer mit der gleichen Formation aufläuft, dazu bislang keine Impulse von der Bank bekommen konnte und damit für die Gegner schon sehr ausrechenbar war.
Na dann, der KSC kann kommen. Und die Millionen von der Insel oder woher auch immer. Da können Joti und OR jetzt ihr Meisterstück machen. Millionen an Land ziehen und Spieler für die Rückrunde halten.
Und ich schließe mich der Einschätzung an, dass es auch ein Meisterstück von Miro war, den „Rohdiamanten“ Tzimas in kürzester Zeit zu einer „heißen Aktie“ zu machen, die gerade die Premier League beschäftigt. Auch mit Castrop wurde offensichtlich intensiv gearbeitet, er ist zwischenzeitlich einfach nur gut, das gelbe Karten sammeln hat er sich irgendwie abgewöhnt.
Trotz Platz 11 kann man Verantwortlichen und Mannschaft ein gutes Zwischenzeugnis ausstellen.
Der Fall Flo Flick.
Also, ich finde es ja faszinierend, wie viele Eigenschaften ein Robert Andrich auf den Platz bringt. Er ist ja nicht nur ein Kämpfer. Sondern immens laufstark. Wie ein Polizist, der Streife läuft und für Ordnung sorgt im Kiez. Und Andrich ist wichtig fürs Aufbauspiel. Und seine Passschärfe erinnert teils an den großartigen Carlos Valderrama. Torgefährlich ist er auch, der Robert, der Andrich.
Ich finde, Andrich ist ein Sechser, wie er sein soll. Ruhig. Umsichtig. Akurat. Kämpferisch. Vielleicht war Timmy Simons der letzte dieser Art, den wir beim Club gesehen haben. Wie ein Schutzmann, der den Verkehr regelt.
Jander macht das richtig gut. Wenngleich er mehr auf der Acht zuhause ist. Castrop ist noch weng unruhig, er kann aber im fortgeschrittenen Fußballer-Alter mal ein großartiger Sechser werden. Gleiches gilt meiner Meinung nach für Lubach.
Und Flick? Hat in meinen Augen alle technischen Eigenschaften, die einen Andrich auszeichnen. Alleine es fehlt etwas. Logisch. Deswegen spielt der eine 2. Liga und der andere in der N11. Es fehlt diese Selbstverständlichkeit, den Rückraum als Revier zu markieren und ein Spiel zu lesen.
Mein Sleeper heißt Flick, @Andre. 😉 Und wie vielleicht auch bei Duman fehlt bei Flick der letzte Biss – irgendwie.
Die „Flick-Variante“, wie @Optimist schreibt, finde ich trotzdem sehr interessant. Nicht nur wegen der Absicherung. Sondern weil man Janders und Castrops Stärken so besser zur Geltung bringt – denn diese liegen in meinen Augen mehr auf der Acht.
Ich würde es daher gut finden, wenn Flick bleibt. Und seine Chance (endlich) nutzt. Auch Emreli wird natürlich gebraucht. Wir werden weniger ausrechenbar – das macht Miro gut.
@Fränki: na wenns bei Flick nur der letzte Biss wäre…:-)
Aber bei Andrich sehe ich es genauso. Er ist komplett.
Okay, vielleicht auch noch der vorletzte Biss. 😉
Aber schau: Als Flick zu uns kam, hatte er einen geschätzten Marktwert von 2 Mio. und war U21-Auswahlspieler. Seine erste Halbserie war auch sehr passabel – weil Duman, Tempelmann und Nürnberger auch nach hinten gearbeitet haben.
In der Fiel-Saison gings dann abwärts mit ihm. Weil die Balance zu oft fehlte. Da gabs ja nur Castrop als defensiv denkenden Achter. Uzun fand in der Rückwärtsbewegung nicht statt.
Der geschätzte Marktwert steht aktuell nur noch bei 1 Mio. Euro. Wird Zeit, dass er wieder in die Spur kommt. Die Chance scheint er zu bekommen…
Polizeipräsenz rund um Fussballspiele: Urteil des Bundesverfassungsgerichts heute, dass die Bundesländer Einsatzkosten bei Risikospielen der DFL bzw. den Vereinen in Rechnung stellen dürfen.
Sorry, ist hier etwas off topic, aber mich interessiert einfach Eure Meinung:
Wie steht Ihr zur Polizeipräsenz bei Spielen des 1.FCN? Ist da zu viel Polizei? Ist da zu wenig Polizei? Passt es so, wie es ist? Bringen äpfelnde Pferde Sicherheit?
Bei einem „normalen“ Fussballspiel unseres Glubb finde ich die Polizei eher überflüssig bis störend. Die Kleinbusse der Polizei stehen mir nach Spielende oft „blöd“ im Weg, weil quer zur Fahrbahn abgestellt, so dass man einen ziemlichen Bogen laufen muss, um den Wagen zu umkurven. Da sind die mir tatsächlich eher lästig. Bei Pferden habe ich kein gutes Gefühl, sind einfach recht große Viecher, die in meinen Augen ein gewisses Gefahrpotential für ihre Umgebung darstellen. Und in die Ausscheidungen der Tiere steige ich ungern. Ich könnte also bei einem „normalen“ Fussballspiel auf die Polizei gut verzichten.
Risikospiele, z.B. gegen die Westvorstadt: Hier braucht man vermutlich tatsächlich Polizei, weil in der eigenen Anhängerschaft durchaus Gewaltpotential vorhanden ist, die sich, gerade wenn das Spiel ungünstig für uns ausgeht, an gegnerischen Fans oder auch einfach Autos mit FÜ-Kennzeichen entladen könnte.
Dann gibt es Spiele, wo die gegnerischen Mannschaften problematische Klientel mitbringen. Da ich mich ungern, weder vor noch nach einem Spiel, vermöbeln lassen will, braucht es hier Polizeipräsenz.
Mir ist unser Pokalsiegspiel in Berlin noch gut Erinnerung: Da war natürlich rund ums Stadion Polizei anwesend. In der S-Bahn und im S-Bahnhof Olympiastadion auf den Bahnsteigen habe ich damals keine Polizisten gesehen. Da waren Glubbfans und VfB Fans, die waren alle lieb zueinander, sowohl vor als auch nach dem Spiel. Ich hatte in keiner Situation ein ungutes Gefühl, Angst um mich oder meinen damals 13 jährigen Sohn.
Etwas Polizeipräsenz wird von Grund auf nötig sein, selbst bei Spielen im Rahmen der Fanfreundschaft. Weil du immer ein paar Helden hast, die nach zuviel Bier zu wagemutig werden und ihre Männlichkeit beweisen wollen. Oder sich in die Haare kriegen und den Tyson markieren. Oder im Mittelkreis weibliche Fans angrapschen. Ob die Polizei dabei optisch so präsent sein und ihre Fahrzeuge mitten im Weg parken muß, darüber kann man echt diskutieren. Übrigens, eine Havarie mit einem Pferd ist nicht zu unterschätzen. Eine Freundin flog vom Pferd, das Pferd auf sie – Beckenbruch. Und dem auskeilenden Huf sollte besser ausgewichen werden. Mein Kollege tat dies nicht, der Oberkörper sah aus wie nach einem Sparring gegen beide Klitschkos zusammen, 2 Tage pinkelte er Blut.
Spannend werden die Folgen des Polizeikostenurteils, die Details. Grundsätzlich hat nur die Polizei in Sachen Ordnung im öffentlichen Raum die Gewaltenhoheit als Monopol. Und eigentlich ist die Polizei eine bereits vom Steuerzahler vollständig finanzierte Behörde, die Zusatzeinnahmen nicht bräuchte. Wenn die Polizei künftig jedoch Kosten abrechnen darf/muß, wird sie streng genommen als Dienstleister tätig. Der aufgrund der monopolistischen Stellung die Preise frei kalkulieren könnte. Wer legt die Kosten fair fest? Welche Kosten dürfen überhaupt einfließen, was ist nicht schon durch Steuermittel gedeckt? Es muß sicher gestellt sein, dass sich hier nicht eine bekanntermaßen äußerst stark strapazierte Behörde ein Finanzpolster aufbaut für sachfremde Aufgaben aller Art. Die Einnahmen aus den DFL-Einsätzen müßten daher zweckgebunden sein.
Wann ist ein Spiel eines mit Gefahrpotential, dass die Abrechnung durch die Polizei rechtfertigt? Haben die Vereine Einspruchmöglichkeit, wenn ihrer Meinung nach das Spiel die Kriterien unterschreitet und keine Kosten anfallen dürften? Welche Maßnahmen sind für ein Spiel mit Gewaltpotential wirklich nötig? Welche Personalstärke ist angemessen, welche und wieviel Fahrzeuge, Hubschrauberüberwachung notwendig? Anreise der Polizei mit teuren Fahrzeugen oder würde, auch aus Umweltgründen, nicht der billigere ÖPNV reichen? Wenn im Einsatz Polizeikräfte verletzt oder Fahrzeuge beschädigt werden, haftet dann künftig hierfür auch der veranstaltende Klub oder die eigentlichen Verursacher? Ab welcher Zuschauerzahl sind die Kosten abrechenbar – könnte diese Zahl von der Politik frei heruntergesetzt werden, um mehr Spiele kostenpflichtig zu machen und den eigenen Haushalt zu entlasten? Wird es einheitliche Kostensätze für alle Vereine der ersten 3 Ligen und gleiche Sätze in allen Bundesländern geben? Die Erstligisten wird es weniger hart treffen als die der 2. oder 3. Liga. Und Traditionsklubs dürften eher betroffen sein als seelenlose Plastikprojekte. Gäbe es hierfür überhaupt eine ferechte Lösung?
Bisher wollen nicht alle Bundesländer dem Bremer Beispiel folgen. Was ein Ungleichgewicht im Ausgabenbereich der Klubs schafft. Es ist aber anzunehmen, dass mittelfristig eine bundeseinheitliche Regelung zu Ungunsten der Vereine kommt und sei es weil die Politik entsprechende Verordnungen erläßt. Doch was ist mit anderen kommerziellen Veranstaltungen einer gewissen Größe, Volksfeste, Konzerte? Wo es regelmäßig Schlägereien, Drogenmißbrauch und weitere Verfehlungen gibt? Ja, diese haben nicht das Gewaltpotential eines Hochrisiko-Spiels (Kriterien noch undefiniert!). Doch noch ist nur rechtssicher geklärt, dass die Polizei für solche Spiele Geld verlangen darf, nicht wann keinesfalls. Was ist mit kommerziellen Veranstaltungen mittlerer Risikoeinschätzung? Was zB mit dem Christkindlesmarkt, wo nun zwar keine mardierenden Horden zu erwarten sind, jedoch psychisch gestörte Attentäter, die größtmöglichen Schaden unter den Besuchern anrichten wollen? Darf/muß die Polizei auch hier die Kosten dem Veranstalter in Rechnung stellen? Oder reicht es, wenn dort die Präsenz der privaten Sicherheitskräfte verstärkt wird? Wenn dies dort erlaubt ist, müßte dies dann nicht auch den Klubs erlaubt sein, die Polizei auf `kostenfreie` Mindeststärke zu beschränken und vermehrt mit den preisgünstigeren privaten Diensten zu arbeiten? Oder greift hier wieder das öffentliche Gewaltmonopol der Polizei und die DFL-Vereine sind gezwungen die Polizeimaßnahmen zu akzeptieren und zu bezahlen, die die Polizei vorgibt?
Mit weiteren Klagen zu Auslegungen und Detailregelungen ist zu rechnen. Das Ganze dürfte die nächsten Monate und Jahre ein Dauerthema bleiben.
Gute Fragen, die Du hier stellst. Danke dafür. Eine Frage habe ich selbst noch: Wenn die Vereine für Polizeipräsenz zahlen müssen, haben die dann ein Mitspracherecht, was Umfang und Form des Einsatzes betrifft, gemäß dem Motto „Wer zahlt, schafft an“? Und dann noch: Haftet am Ende der Verein für verletzte Fans, wenn zu wenig Polizei da war?
Richtig, viele offene Fragen…
Dann müsste man ja auch für jede angemeldete Demonstration eine Rechnung der Polizei erwarten. Für mich eine absurde Diskussion. Abgesehen davon halte ich Spiele mit einer derart großen Reichweite für öffentliches Interesse.