KaderNews

Offenes Duell um den Stammplatz im Tor?

Zu Beginn der Vorrunde hatte sich Trainer Christian Fiél klar auf Mathenia als seine Nummer 1 im Tor festgelegt mit der Erklärung, dieser habe in der Saisonvorbereitung die Nase vorne gehabt. Wenn man die gesamte Vorrunde betrachtet, konnte Mathenia dies nicht mit konstanten Leistungen zurückzahlen. Zweifel kamen auf. Immer öfter spürte man auch den Unmut der eigenen Fans wegen den schwankenden Torwart Leistungen. Man konnte von Mathenia alles bekommen  weltklasse Paraden auf der Linie bis hin zu Aussetzern, die schwer erklärbar sind. Dabei fielen Schwächen am Ball auf besonders unter Druck, wenn die Gegner hoch pressen. Mehrere male brachte Mathenia seine Mitspieler mit fahrlässigen Pässen bei der Spieleröffnung bereits in Verlegenheit, wo andere Anspielstationen die bessere Entscheidung gewesen wären. Trainer Fiél bevorzugt die flache Spieleröffnung, das erfordert einen mitspielenden, technisch versierten Torwart eine Eigenschaft die man bei Mathenia eher so mittel bewerten muss.

Dass wir hier in Nürnberg fast immer klassische Linientorhüter haben mit durchwachsener Strafraumbeherrschung und Mathenia sich hier auch nahtlos einreiht, das kommt noch hinzu. Auf der Linie kann Mathenia ein Monster sein, aber auch eines, das wie mit Betonschuhen auf der Linie klebt. Hier kommt sein Konkurrent um den Stammplatz Carl Klaus ins Spiel, ein Torwart der zwar nie leistungsmäßig groß herausgestochen ist in seiner Karriere aber eine sehr ruhige und sachliche Herangehensweise hat, ein fundierter Allrounder, der insgesamt mehr Ruhe ausstrahlt. Genau genommen paßt Carl Klaus mit seinen Stärken am Ball sogar besser zu Fiéls Spielstil, der den Torwart beim Passspiel sehr stark einbindet und fordert. Wenn Carl Klaus das Spiel eröffnet, bleibt einem als Fan der Puls etwas weiter unten während bei Mathenia häufig schon bei der Spieleröffnung ein Red Alert vor dem inneren Auge aufleuchtet. Man hat den Eindruck, dass manch gegnerischer Trainer das seiner Mannschaft auch mit auf den Weg gibt bei Mathenia auf einen unsauberen Eröffnungspass zu lauern. Was Reflexe auf der Linie angeht und dem klassischen Torwartspiel nehmen sich beide Konkurrenten nicht viel. Das ist das gleiche Niveau etwa, aber was die modernen Anforderungen an das heutige Torhüterspiel angeht, das sich extrem weiterentwickelt hat, scheint Carl Klaus seine Vorteile in die Waagschale werfen zu können.

Christian Mathenia kommt gerade zurück aus einer Muskelverletzung und scheint wieder körperlich Anschluß zu finden, während Carl Klaus, der nach starker Partie gegen den HSV trotz 0:2 Niederlage ein gutes Spiel gemacht hat (Kicker Note 2,5) , bereits voll im Saft steht. Das erste Rückrundenspiel wird Klaus wohl noch bekommen, darauf deutet vieles hin, aber dann wird es sehr spannend wie Fiéls Entscheidung zum Stammtorhüter im weiteren Saisonverlauf ausfällt. Wie der Trainer Christian Fiél jüngst dazu sagte, die Entscheidung um den Stammplatz im Tor für die Rückrunde ist für ihn noch nicht gefallen. Ein klares Bekenntnis wie zu Beginn der Saison fehlt.

Autor: Juwe
Bildquelle: Freies FCN Pressearchiv und PS

  

22 thoughts on “Offenes Duell um den Stammplatz im Tor?

  • Einen Ruhepuls hab ich auch bei Klaus nicht. Aber Klaus ist ohne Zweifel kompatibler zu Fiels Spielweise. Hinzu kommt, dass Mathenias Leistungen nach dessen Verletzung arg schwankten. Wohingegen Klaus im Derby und gegen den HSV überzeugen konnte. Enge Entscheidung.

    Antwort
  • Toller Artikel, Juwe.
    Ja, Mathenias Stärken und Schwächen sind hinlänglich bekannt. Aber ganz ehrlich, was wissen wir über Carl Klaus? Dass er komische Haare hat, Psychologie oder so etwas ähnliches studiert und als Torwart ein relativ guter Fußballer ist. Recht viel mehr weiß ich nicht über ihn.

    Antwort
  • Klaus ist im Herbst seiner Karriere. Einer ordentlichen Karriere, wo er nirgends den Durchbruch zu einer dauerhaften Nummer 1 geschafft hat. Unter einer Vielzahl von Trainern. Damit hatten scheinbar mehrere Fachleute, die ihn im täglichen Training sehen, übereinstimmend die Meinung, dass zum Stammtorhüter ein Ticken fehlt. Den Fachleuten bzw deren Urteil sollten wir vertrauen.

    Für Klaus‘ Qualität spricht, dass aber wohl auch alle Trainer ihn für so stark hielten, dass sie mit ihm als Ersatztorwart gut leben konnten. Möglicherweise spricht gegen ihn auch, dass er mit dieser Rolle leben kann. Er akzeptiert hat, dass der Verein bei seinem Alter ihn nicht mehr als Lösung auf der 1 vorgesehen hat. Vergleichbar mit Ulreich bei den Bayern. Gibt in jedem Training Höchstleistung und pusht so Neuer. Weiß aber und lebt gut damit, dass er nur spielt, wenn dieser verletzt ist.

    Antwort
  • Ja bin ich so in allen Punkten bei dir, aber vielleicht ist Mathenia der erste Grund in seinem (Profi-) Leben, dass ihn doch ein Trainer zur Nummer 1 macht. Ich bin kein Journalist daher habe ich im Artikel mühsam versucht etwas fairer und neutraler zu bleiben, aber die Wahrheit ist, wenn der Gegner bereits hoch anläuft und Mathenia mit dem Ball am Fuß das Spiel eröffnet sehe ich nur noch Alarmleuchten, die überall angehen.

    Antwort
  • Wie schätzt ihr denn die Nachwuchsgilde ein? Insbesondere Ortegel hat meiner Ansicht nach Potenzial. So groß die Durchlässigkeit bei Feldspielern aus dem NLZ scheint, bei den TW ist Ebbe. Ich kann mir nach dieser Saison nicht vorstellen, mit Mathenia oder Claus in die neue Saison zu gehen.

    Antwort
    • Genau das ist der Punkt. Die „Politik“ von Hecking und Rebbe auf der Torhüter-Position ist für mich nicht nachvollziehbar.

      Andi Köpke nutzte damals die Chance, als sich Herbert Heider verletzte. Rapha Schäfer setzte sich gegen Darius Kampa durch und behauptete sich gegen Daniel Klewer.

      Nix gegen Carl Klaus. Guter Typ. Aber normalerweise müsste jetzt ein Talent die Chance ergreifen bzw. man müsste einem Talent die Chance geben. Auch oder vor allem vor dem Hintergrund, dass wir Werte schaffen müssen.

      Der in Schweinfurt geborene Jan Reichert hat mir bislang gut gefallen, was ich sehen konnte. Den in Erlangen geborenen Nicolas Ortegel kann ich nicht beurteilen.

      Sicherlich kann das unser Trainer viel besser beurteilen. Aber dann verstehe ich eben nicht, warum man auf dieser Position grundsätzlich keine Durchlässigkeit schafft. Und das wäre aus meiner Sicht eine strategische Sache des sportlichen Managements.

      Antwort
      • Völlig bei dir. Gerade wenn der Auftakt gegen Rostock erfolgreich ist, sollte doch genug „Laufruhe“ da sein, um auf der TW Position die Weichen für die Zukunft zu stellen.

      • Wobei @Flo, unsere Innenverteidigung ist halt auch ne Baustelle, ohne feste Formation bislang. Insofern wäre es schon mutig, demnächst einen jungen Torwart reinzuschmeißen.

        Es gibt dafür ja auch keine Anzeichen. Da Klaus gegen Brügge in der A-Elf spielte und Reichert erst in der 70. oder so eingewechselt wurde.

        Grundsätzlich aber sehe ich das wie Du. Und im Hinblick auf nächste Saison muss man sich sowieso überlegen, wie es weitergeht in der Hinsicht.

      • …aber es war die 70. von 135, also letztlich etwa die gleiche Spielzeit.

  • Ich fand im Testspiel sowohl Klaus als auch Reichert stark, deshalb spekulierte die NN wohl auch schon, dass es schon jetzt ein Zweikampf zwischen Klaus und Reichert wäre und im Hintergrund der noch ein Stück jüngere Ortegel, von dem alle sehr viel halten, anklopft.

    Für Klaus spricht wohl auch nur noch die größere Reife und Ligaerfahrung, denn qualitativ geben sie sich nicht viel.

    Wobei Klaus es für meinen Geschmack sogar manchmal übertreibt, den pressenden Gegner zu locken (ist gewollt, um Räume zu schaffen) und sein fußballerischen Fäigkeiten fast schon überheblich ausreizt. Daraus resultierte auch schon so mancher Herzstillstand-Moment.

    Klaus‘ Vertrag läuft wohl aus am Ende der Saison. Ich bin gespannt, ob man es dann wagt, auf die Jugend zu setzen…

    Antwort
  • Wenn man nüchtern die Fakten und Eindrücke betrachtet,

    – in allen Noten/ Scores zählt Mathenia zu den schlechtesten bzw. ist er der schlechteste Zweitligastammtorhüter
    – nicht geeignet für das aktuelle (und hoffentlich bleibende) Spielsystem
    – Herzinfarktgefährdende Schnappatmungs-Eindrücke beim Spielaufbau, falsche Entscheidungen, rote Karten (ein Anteil, aber überschaubar, geht da auch an die Abwehr, die es ihm gelegentlich schwer macht, anspielbare Stationen zu finden)
    – Leistungskurve seit Beginn im Nürnberg immer weiter absackend
    – Körpersprache ist ein Problemfeld

    Na klar hat er Stärken. Die sind hinlänglich bekannt, machen aus ihm aktuell aber leider keinen durchschnittlichen Zweitligatorwart, der Perspektive hätte.
    Es bleibt immer beim Hoffen auf „Bitte keinen Lapsus!“ oder der Wunschtraum „Vielleicht wird er nochmal das Level der Anfangszeit beim Club erreichen.“.
    Ich habe genau ein Spiel im Kopf in der Hinrunde, wo er gezeigt hat, dass er vielleicht doch…,
    das war in Kiel.

    Alles andere als ab Sommer einen Stammtorhüter zu installieren, der jünger, nicht fertig, also lernfähig und ins Spielsystem passt, wäre ein schwerer Kaderplanungsfehler.

    Ich finde Mathenia (es sei denn, er trägt sein „Greinmeicherla-Gsicht“) sympathisch, aber das reicht nicht.
    Auch die Wichtigkeit für die Mannschaft, die so oft betont wird (für die Kabine!) überzeugt mich nicht. Das kann man ganz genau auch anders herum sehen. Wenn man länger anhaltend (so ist es ja) erwartete und geforderte Leistung nicht bringst, aber Sprachrohr sein will, dann läuft man Gefahr, dass man seine Kabinenautorität verliert. Nicht den Respekt. Aber zuhören?
    Da braucht es keine Phantasie, dass da inzwischen getuschelt wird: „Bring erst mal den Ball an Mann, ehe du Reden schwingst.“, „Schau in den Spiegel!“, usw.
    Noch dürfte nur getuschelt werden. Das macht auch schon was mit der Chemie. Bleibt es so, wird es Grummeln und laut gesagt oder offen die Augenbrauen hochgezogen.

    Das Standing sehe ich infolge auch weg.

    Welche Option Fiel zieht, vermag ich nicht abzuschätzen.

    Ich würde Reichert auf alle Fälle mindestens als TW Nr.2 ab Sommer sehen.
    Und Klaus in die Rückrunde starten lassen.

    Und: Vielleicht gibt es ja noch ein achtsames Statement vor der Rückrunde von Fiel…

    Antwort
  • Es ist schon crazy jetzt beim Testspiel gegen den KSC hatte Carl Klaus schon in den ersten 10 Minuten 2 Szenen einmal rutscht ihm mit dem Fuß der Ball unter durch, fast ein Eigentor, dann ein „Pressschlag“ mit einem anlaufenden KSC Spieler bei Ballbesitz Kraus, 2 Szenen wo man dann schon wieder sagen will. „Laßt den bloß nie spielen“ 🙂

    1
    1
    Antwort
    • Ja, das ist, was ich vorhin schon sagte. Für meinen Geschmack riskiert Klaus zu viel beim hinten raus spielen.

      Antwort
  • Generell ist unser Aufbau von hinten raus viel zu fehlerhaft. Die Gegner können sich darauf einstellen, dass sie nur schön pressen müssen und wir dann unsere Fehler von selber machen. Genau so ist auch das eins zu null entstanden. Diesmal ohne zu tun von Klaus.

    Antwort
  • Gegen einen hoch pressenden Gegner fehlt mir einfach ein Plan B. Wir versuchen dann trotzdem hintenrum zu spielen und das ist dann viel zu riskant. Wir brauchen dann einfach einen Plan, wie man die erste Pressing Reihe überspielen kann.

    Antwort
    • Weite, hohe Bälle von Geisi? Wobei der Gerüchten zufolge bei Hertha im Gespräch sein soll.

      Antwort
  • So gut können wir gar nicht stürmen, um die Fehler unserer nur auf dem Papier so zu bezeichnenden Abwehr wieder wett zu machen!

    Antwort
  • Beigeisterung hält sich in Grenzen, ich hatte einiges zu erledigen habe immer mal ein Auge auf den Stream geworfen. Viel Schatten wenig Licht, wie du schon schreibst die Abwehr… und nehmt es mir nicht übel uns fehlt ein Mats Möller Daehli in Top Form schon. Marcel Wenig ist jetzt sowieso erstmal vom Tisch leider, ich würde sagen hinten nichts, vorne wenig. Aber Fränki schreibt uns den Spiel Artikel dazu..

    Antwort
    • Fränki schreibt? Ah gut, wollte schon fragen, ob es einer übernimmt 😉

      Antwort
  • Während ich gerade Einkaufstüten schleppte kam die Anfrage, wenn sich niemand aufdrängt würde er es gerne machen 🙂

    Antwort
    • Wobei er auch gesagt, dass er anderen sehr gerne den Vortritt lässt. Und Optimist würde ich sowieso gerne den Vortritt lassen. 😉

      Ich finde es schon gut, wenn wir ein bisschen was über Testspiele schreiben. Weil viele halt keine Zeit haben oder gerade Einkaufstüten schleppen. Es ist halt auch noch nicht soooo wichtig. Inwieweit wir Liga-Spiele dann mit einem Spielbericht abfeiern – hm. Das hat ja jeder gesehen, zum einen. Und es gibt zum anderen zig Spielberichte. Zudem sprechen dann die Bären.

      Antwort
      • D’accord! Wir müssten uns auch absehbar mal entscheiden wer die Ehre hat das 1. Rückrundenspiel gegen Rostock den Artikel zu liefern quasi wenn es ernst wird. (Ich nehme mich da schon mal heraus, mich reizt es eher mal mittendrin Themen zu machen) Und dann absehbar für die Pflichtspiele „Matchdays“ einen Plan aufstellen. Alles andere geht auch auf Zuruf mal zwischen drin wenn ein Thema im Tagesgeschäft aufploppt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert