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Missglückte Generalprobe – erfolgreiche Premiere?

Vorbericht zum Rückrundenauftakt gegen Hansa Rostock

Riggrunndnaufdoggd? Da war doch was! Gefühlt seit Ewigkeiten warten wir schon auf einen gelungenen Start ins neue Jahr.

Genau genommen das erste Spiel nach der Winterpause, denn der formale Rückrundenauftakt ist ja der 18. Spieltag, aber der fiel in den vergangenen Spielzeiten nicht immer auf das erste Spiel im neuen Jahr. Der letzte Sieg zum Jahresauftakt datiert somit aus dem Jahr 2016, das war am 20. Spieltag ein 1:0 Sieg beim TSV 1860 München. Lange Durststrecke!

Nun also kommt Hansa Rostock und damit eine neue Chance, den „Fluch“ zu brechen. Natürlich mit einem neuen Trainer im Gepäck – schon wieder! Auch das scheint eine Spezialität des Club zu sein, immer wieder dürfen wir beim Gegner neue Trainer begrüßen, immer wieder fehlen dann aussagekräftige Gegneranalysen. Immerhin sind wir dann gezwungen, mehr auf unser eigenes Spiel zu schauen als auf den Gegner. Wer weiß, wofür es gut ist!

Was läuft beim Gegner?

Zur Winterpause hat sich also Hansa vom bodenständigen Loisl Schwartz getrennt, der ja auch bei uns bestens bekannt ist und vor allem für eine stabile Defensive stand, und durch Mersad Selimbegovic ersetzt, der für einen deutlich aktiveren und aggressiveren Spielstil steht. Auch Selimbegovic ist bestens bekannt durch fast vier Jahre erfolgreiche Arbeit als Cheftrainer bei Jahn Regensburg, wo er sich vom Spieler zum Jugendtrainer und schließlich zum Co-Trainer von Achim Beierlorzer weiterentwickelt hat und ihm schließlich als Cheftrainer nachgefolgt ist. Unter Beierlorzer aus der RB Leipzig-Schule wurde sicherlich auch Selimbegovic geprägt, wir können also einen laufstarken, aggressiven Gegner mit hohem Pressing erwarten, nachdem für diese deutliche Systemumstellung nach dem Schwartz-Sicherheitsfußball auch ein wenig Zeit in der Vorbereitung war. <blockquote> „Wir müssen mutig und couragiert sein, wir müssen aktiv sein“ </blockquote> fasst Selimbegovic seine Erwartungen an seine Mannschaft zusammen.

Im Gegensatz zum Trainer hat sich bei Rostock im Kader wenig getan, Neuzugänge waren zunächst noch nicht bekannt, just am Donnerstag wurde die Verpflichtung des isländischen Nationalspielers Gudjohnsen bekannt gegeben. Der „Mittel- und Wandstürmer“ soll am Freitag ins Training einsteigen, für einen Einsatz wird es aber vermutlich noch nicht reichen. Auch können wir uns auf ein paar bekannte Gesichter freuen, die Ex-Clubberer Simon Rhein und Sarpreet Singh.

Alex, Live vom Rückrundenstart gegen Hansa Rostock
Alex, Live vom Rückrundenstart gegen Hansa Rostock

Rostock steht derzeit mit 17 Punkten auf dem 16. Platz, der letzte Sieg in einem Pflichtspiel datiert vom 13. Spieltag in Magdeburg. Gewonnen wurden seitdem nur Testspiele gegen Werder Bremen (Ende November) und BVB II im Januar, die Vorbereitung in der Winterpause verlief mit einer Niederlage gegen den Linzer ASK und einem Unentschieden gegen den Drittligisten VfB Lübeck auch nicht sehr erbaulich.

Wo steht der Club?

Tja, wo steht er eigentlich? Nachdem der Trainer sich vor dem letzten Test noch sehr zufrieden über den Verlauf des Trainingslagers geäußert hatte, folgte gegen den KSC dann die kalte Dusche.  „In jeglicher Hinsicht zu wenig“ zürnte Fiél und man kann nur hoffen, dass der schwache Auftritt im Test ein Weckruf für das Auftaktmatch ist. Das Fazit des Trainingslagers hörte sich dann allerding wieder versöhnlicher an:  „Die Jungs haben gut gearbeitet und zwei schlechte Spiele abgeliefert“ 

Alex, heute live aus dem Stadion
Alex, heute live aus dem Stadion

Auf dem winterlichen Transfermarkt gab es beim Club ein paar Aktivitäten, für die Rückrunde relevant sind die Abgänge von Daferner (der ohnehin keine Rolle mehr spielte) und MMD, der zumindest eine Option als Einwechselspieler war. Dazu brandaktuell wurde am Freitag bekanntgegeben, dass Ali Loune nach Klagenfurt verliehen wird, um Spielpraxis zu sammeln. Die Hoffnung auf den Zugang eines körperlich robusten Mittelfeldspielers zerschellte am kaputten Knie von Marcel Wenig, während beim frisch verpflichteten Sturmtank Sebastian Andersson, der bei Union noch eine gute Quote hatte und in Köln dann meist verletzt war, darauf zu hoffen ist, dass sein Knie hält. Er präsentierte sich aber körperlich in gutem Zustand, hat die komplette Vorbereitung mitgemacht und könnte auch gleich eine Option für die Startelf sein und wird zumindest im Kader stehen.

Aber die eigentlich spannende Frage ist: wer wird im Tor stehen?

Zum Beginn der Vorbereitung ging man noch von einem offenen Dreikampf um die Torwartposition aus. Dann folgten die Testspiele, in denen Jan Reichert mehr überzeugen konnte als Calle Klaus, der es mit dem Risiko beim Spielaufbau deutlich übertrieb und sich durch schwere Patzer seinen durch zwei überzeugende Auftritte vor Weihnachten erarbeiteten Bonus zunichtemachte und auch noch den Unmut Heckings auf sich zog. Und plötzlich ist auch Chris Mathenia wieder im Mannschaftstraining, was Fiél unter der Woche laut BILD vielsagend kommentierte:

 „Für mich war klar: Ich muss warten, wann und wie Chris zurückkommt. Jetzt trainiert er wieder mit der Mannschaft und jetzt werden wir sehen, wer am Samstag spielen wird.“ Die mehrwöchige Verletzungspause würde dabei nicht gegen Mathenia sprechen. Fiél: „Mit der Erfahrung, die Chris hat, kann auch eine Woche Mannschafts-Training ausreichen.“ 

Ich vermute, wenn Mathenia im Training stabil bleibt, dann spielt er auch. Ich persönlich hätte aber am liebsten Jan Reichert gesehen: wann, wenn nicht jetzt?

Weitere offene Startplätze sind derzeit:

Rechter Verteidiger: weil Gyamerah mit einer hartnäckigen Sehnenreizung wohl ausfällt, wird die Entscheidung dann zwischen dem in den Testspielen auffälligen Herausforderer Hofmann und dem Routinier Valentini fallen müssen. Tendenz: Fiél setzt auf Routine

Innenverteidigung: Ivan Marquez dürfte gesetzt sein, daneben stünden Jannes Horn, Christopher Schindler und Ahmet Gürleyen bereit. Für Schindler dürfte die Startelf noch zu früh kommen, Horn ist wieder fit und im Training, kompensiert geringere Körperlichkeit mit Vorteilen beim Spielaufbau und Ahmo hat zwar körperliche Vorteile, ist aber auch fehlerhafter. Dahinter scharrt aber auch schon Finn Jeltsch mit den Hufen, der in der Vorbereitung Pluspunkte sammeln konnte, aber für seinen ersten Zweitligaeinsatz sicherlich demnächst erst mal von der Bank kommen wird. Tendenz: Horn macht das Rennen.

Sturm/Offensives Mittelfeld: Ist Sebastian Andersson fit, wird er auch spielen, wird in der Presselandschaft gemunkelt. Hayashi oder Lohkemper können somit nur auf einen Joker-Einsatz hoffen, auch weil der Schwede vielleicht noch keine 90 Minuten durchhält. Die Rolle von Uzun im Sturmzentrum dürfte sich mit Andersson erledigt haben, er ist im Mittelfeld ohnehin besser aufgehoben und verdrängt damit wohl Schleimer auf die Bank.

Brown, Castrop, Flick, Okunuki und Goller dürften ohnehin gesetzt sein.

Rückrundestart ..läuft!
Rückrundestart gegen Hansa Rostock ..läuft!

Die Pressekonferenzen:

Die Frage nach dem Torhüter am Samstag beantwortete Fiél launig, dass er 4 starke Torhüter hätte und einer davon spielen würde, sicherlich aber kein Feldspieler. Immerhin bestätigte er aber, dass Chris Mathenia wieder voll dabei ist und keine Probleme mehr hätte.

Zum neuen Trainer in Rostock konnte man durchhören, dass immerhin die Testspiele analysiert werden konnten und man schon einiges zur neuen Handschrift erkennen konnte.

Ausfallen werden Joseph Hungbo, Florian Hübner, James Lawrence und Jan Gyamerah. Im Vorbericht auf FCN.de werden die Trainerstimmen wie folgt zitiert:

FCN-Cheftrainer Cristian Fiél: „Die Vorbereitung war nicht sehr lange. Ich war mit den Trainingseinheiten zufrieden, aber nicht mit den Testspielen. Das war nicht gut und auch zu wenig. Wir wissen, dass da ein Gegner kommt, der weiß, was die Stunde geschlagen hat. Wenn du dafür nicht bereit bist, kann es eine böse Überraschung geben.“ 

Alex, Live vom Rostock Spiel

 

FCH-Cheftrainer Mersad Selimbegovic: „Wir stehen auf einem Tabellenplatz, der am Ende nicht den sicheren Klassenerhalt bedeutet. Wir müssen von Anfang an da sein und Punkte holen – ob das mit der Brechstange ist oder spielerisch gelingt, das ist erstmal egal. Wir wollen am Ende der Saison mindestens einen Platz besser dastehen. Deshalb müssen wir in Nürnberg mutig und couragiert sein.“ 

Vermutliche Aufstellung (aus meinem Bauch heraus):

Fazit: Eigentlich sollte die Konstellation in der Tabelle (Platz 10 / Platz 16) und das 1. belschanov’sche Gesetz für einen Auftaktsieg sprechen, wären da nicht der neue Trainer in Rostock mit einem schwer einzuschätzenden neuen System (gegen Regensburg hatten wir meist Probleme), die unheimliche Pleitenserie zum Jahresauftakt und die verpatzten Testspiele.

Halten wir es also mit der alten Theaterweisheit, wie Juwe neulich schon schrieb:

Missglückte Generalprobe – erfolgreiche Premiere!

Autor: Optimist
Bildquelle: Stock Photos Pexels, Juwe und PS
Livebilder: Alex

 

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