Die Fahrt endet hier
Der gewährte halbe, freie Tag wurde von den Club-Spielern individuell oder in Kleingruppen gestaltet. Bis Tief „Dieter“ am frühen Donnerstagabend aufzog und sich mit lang anhaltenden Starkregen, Blitz und Donner bemerkbar machte. So endete für einige der Shopping Ausflug nach dem Motto „raus aus dem Alltag – rauf auf die Königsallee“ früher als geplant.
Am Freitag dann eine große Sonne über dem Toni Turek Denkmal an der Arena in Düsseldorf.
Isak Bergmann Johannesson traf im Hinspiel im Max-Morlock-Stadion nur die Latte. Am Freitagabend hielt er den Ball flacher und zielte genauer. Mutig und dynamisch. Als Joker gekommen netzte er zum 3-1 Endstand gegen eine in dieser Szene passiv verteidigende Clubabwehr ein und feierte seinen Treffer auf erfrischend natürliche, isländische Art.
Der Club war nicht ganz so überfordert wie noch im Hinspiel. Es fehlte aber an Durchschlagskraft vorne.
Die Situation erinnert somit recht stark an die vor einem Jahr. Fortuna kam zu vielen Abschlüssen. Präsentierte sich geschlossen als hungrige Mannschaft. Es gelang der Fortuna ihr Publikum abzuholen, mitzunehmen und zufriedenzustellen.
Autogrammkarten des Winterneuzugangs Christoph Daferner waren überraschend zeitnah bei F95 verfügbar. So sollte es auch sein. Das ist man den Fans und Mitgliedern schuldig. Das ist eine kleine, mitunter aber durchaus sehr langlebige Freude für alle: die Fans & Sammler, den Spieler. Natürlich auch den normal sichtbaren Trikotsponsor der Fortuna. Eine Bank, die laut Werbung Rückenwind geben soll – immerhin etwas besser, als eine Dose, die Flügel verleihen soll.
Aber kein Vergleich mit der Nürnberger Burg als Logo unseres Haupt- und Trikotsponsors Nürnberger Versicherung. Warum diese in doch recht vielen Fällen auf den aktuellen FCN-Autogrammkarten durch Arme verdeckt wird, das bleibt ein Geheimnis.
Ehemalige Profifußballer, die heute im Management der Fortuna tätig sind, repräsentieren ihren Verein selbstverständlich auch durch die Herausgabe von aktuellen Autogrammkarten.
Eine jahrzehntelang in Fußball Deutschland etablierte Vereinstradition. Das ist nichts,
was man einfach so oder aus Bequemlichkeit aus dem Blick verlieren darf, wenn man einen bekannten Spieler – und Trainernamen im Fußball hat und einmal grün-weißer VW „King“ war.
Das Posieren mit verschränkten Armen ist eigentlich nur was für Teams ohne Trikotsponsor – also Nationalmannschaften. Das kann man den Akteuren bei Club-Autogrammkarten-Fotoshootings auch einfach sagen. Frischlinge, die ihre erste Zeit im Profifußball absolvieren, haben Welpenschutz. Dickes Dankeschön an die fest stehenden Abgänge Can und Nene.
Interessant wird in nächster Zeit zu sehen sein, ob und wie es mit unserem langjährigen Hauptsponsor, der Nürnberger Versicherung weitergeht. Dort wird genau geschaut, ob man in der Endabrechnung und mit der Entwicklung der Saison zufrieden ist oder unter‘m Strich nicht.
Ein gut sichtbarer Trikotsponsor auf lange Zeit im Umlauf befindlichen Autogrammkarten können zur Zufriedenheit des Geldgebers sicher einen kleinen Beitrag leisten. Daher klare Bitte um Ernsthaftigkeit an die FCN-Abteilungen Kommunikation, Merchandising und Marketing.
Das sind alles unwichtige, kleine Aspekte und Dinge – die sich aber aufsummieren.
Interessant auch der Fakt: Einzelne Spieler und Spielerinnen sind auf den offiziellen FCN Teamfotos zu sehen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie auch eine Autogrammkarte zur Verfügung gestellt bekommen. In diesem Bereich herrscht immer wieder Intransparenz. Einzelne Akteure, die Nachfrager sowie das FCN-Verkaufspersonal werden hier in Einzelfällen oftmals lange Zeit im Nebel und Regen stehen gelassen.
Dies gipfelte in der vergangenen Saison in größeren Intransparenzen. Mit Trainer Markus Weinzierl hatte erstmals ein Clubtrainer wohl keine Autogrammkarte, sein Co Zellner verfügte über welche. Die in der ersten Mannschaft eingesetzte Nachwuchshoffnung Breuning hatte Autogrammkarten, Spieler wie Kayo und Nischalke nicht. Im Gegensatz dazu wurden dann Karten von einzelne Akteuren der 2. Mannschaft gedruckt, die nie eine Minute Bundesliga für den Club spielten.
Was ich damit ausdrücken möchte: Das ist nicht unser ruhmreicher 1. FCN – das ist ein „Klömpchensclub“. Swipt da der Vorstand und entscheidet einfach so mit Wisch nach rechts oder links? Intuitiv, spontan. Hier fehlt es an externer und interner Kommunikation. Es scheint recht wenig Informationsfluss unter den FCN Abteilungen zu geben. Kaum jemand weiß Bescheid und ist in der Lage, verlässliche Sachinfos zu geben.
Alles auf Teufel komm raus in die digitale Onlinewelt zu verlagern und mit Knöpfen in den Ohren und gesenktem Blick immer wieder auf ein winziges Display zu blicken – das kann ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Was bringen der Fortuna zwei große, digitale Anzeigetafeln, wenn man die sich daraus ergebenen Möglichkeiten über einen Großteil der 90 Minuten gar nicht nutzt?
Da kann man den aktuellen Spielstand doch lieber wie an der alten Försterei anzeigen – das hat mehr Charme. Schlussendlich ließ sich der Club-Torschütze ermitteln: Der für den verletzten Hübner eingewechselte Ivan Marquez traf per Kopf nach einer Ecke und beendete somit die FCN – Torflaute.
Was bleibt außerdem?
Eine „Ultra Info“ Ausgabe Nr. 16 zum Spiel F95-FCN. Lesenswert und papierhaft. Ist und bleibt ein analoges Medium. Respekt untereinander. No Smartphones in der Kurve. Sprechen miteinander, nicht übereinander. Persönlich – nicht im Internet. Klingt nicht verkehrt.
Plus eine gut gefüllte Rasen-Samentüte. Um sich das Spielfeld nach Hause zu holen. Eine kleine Überraschung durch einen F95 Rasenpartner beim Verlassen der Multifunktionsarena. So geht man nicht mit leeren Händen nach Hause. Wird schon mehr herauskommen als bei der rot-schwarzen Blumen-Samenbombe von der Club-Online-Community.
In der digitalen Welt dreht man sich leicht im Kreis und kommt dann Saison für Saison auf und neben dem Spielfeld in ähnliche Situationen – und ist dann verwundert – weil man die letzte Saison auf und neben dem Spielfeld nicht ernsthaft genug analysiert und aufgearbeitet hat.
Das fast schon traditionelle Zwischenhoch in den Wochen just vor der Mitgliederversammlung ist eine der wenigen Konstanten. Da kommt erstaunlich schnell Euphorie auf und fast viel ist erstmal fein.
Der Abgang war in Düsseldorf besonders. Das Team zeigte sich komplett vor den FCN Blöcken. Rückenwind für das letzte Heimspiel gegen Aufsteiger SV Elversberg gab es am Freitag nicht.
Aber es sind alles Profis. Sie wissen, damit umzugehen und die nächste Woche ist ja lang.
Mund abputzen! Gegner analysieren, ernsthaft trainieren und es dann auf den Rasen im Max-Morlock-Stadion bringen!
Ob und für wen die Fahrt beim FCN – sofort, unverzüglich oder halt in absehbarer Zeit – enden wird, das wird sich früher oder später zeigen. Es wird auf alle Fälle nicht langweilig – so viel ist sicher.
Text: Hendrik Schuur
Bildquelle: Hendrik Schur