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Schicksalsspiel der Clubfrauen

Vorbericht und Rückschau zum Match der Clubfrauen gegen den 1. FC Köln

Schon wieder ein Schicksalsspiel?

Das scheint sich in den letzten Tagen zu häufen! War das bei den Männern gegen Braunschweig eher eine rhetorische Frage, muss man das für das Match der Clubfrauen gegen den 1. FC Köln tatsächlich ernst nehmen. Handelt es sich doch um einen Tabellennachbarn und Abstiegsmitbewerber, der mit derzeit 5 Punkten Vorsprung auf dem rettenden Ufer steht. Auch RB Leipzig ist mit 4 Punkten Vorsprung noch in Reichweite, aber man kann eigentlich davon ausgehen, dass nur diese beiden Teams realistisch gesehen noch überholt werden könnten, denn vor denen stehen mit Freiburg und Bremen zwei Teams mit bereits 12 Punkten Vorsprung. Bei nur noch sechs ausstehenden Spieltagen dürften die somit bereits enteilt sein.

Rückschau

Stichwort Freiburg, Gegner im Heimspiel am letzten Sonntag. Mit einer starken kämpferischen Leistung und defensiver Stabilität konnten sich die Clubfrauen ein torloses unentschieden erarbeiten. Aber im Grunde muss man hierbei zugeben, dass das Spiel eigentlich 0:0 „gewonnen“ wurde. Zu deutlich war die spielerische Überlegenheit der Freiburgerinnen, die sich in Dominanz im Ballbesitz und v.a. im Mittelfeld zeigte.

Andererseits hatten die Freiburgerinnen gerade in der 1. HZ kaum echte Torchancen und was dann doch den Weg aufs Tor fand, wurde von Kapitänin Lea Paulick bei ihrem Heimspieldebut in der Bundesliga sicher pariert. Ihr Comeback nach langer Verletzungspause feierte sie ja bereits am Spieltag davor bei der 0:2 Niederlage in Hoffenheim.In der 2. HZ wurde das Übergewicht fast noch deutlicher, aber die Clubfrauen warfen sich aufopferungsvoll in jeden Schuss und jede Flanke, jeder erfolgreiche Block wurde auch gebührend abgefeiert. Schön, so einen Teamspirit zu sehen!

Dennoch wurde auch die Chancenqualität der Freiburgerinnen noch etwas besser, doch Lea Paulick hielt das Tor mit einer Weltklasse-Fußabwehr gegen einen Schuss aus wenigen Metern sauber und konnte in der letzten Minute auch noch einen Gewaltschuss entschärfen. Verdienter Lohn war nicht nur der Punktgewinn, sondern auch eine Nominierung in die Elf des Spieltags bei DAZN.
Wo es allerdings haperte, war das Spiel mit Ball. Zu schnell waren gewonnene Bälle durch Ungenauigkeiten und überhastetes Abspiel wieder verloren, das gegen Leverkusen noch ansehnliche Kombinationsspiel konnte sich so kaum entwickeln. Letztlich konnte dann auch nur wenige Chancen erarbeitet werden, die diese Bezeichnung verdienen, da erinnere ich mich an nur zwei Schüsse aufs Tor.
Unterm Strich also war es trotz Punktgewinn mit dem Ball kein besonders gutes Spiel der Mädels, das habe ich schon deutlich besser gesehen. Leidenschaft und Hingabe waren vorhanden, aber nur gegen den Ball. Ich hatte den Eindruck, dass bei Ballbesitz einfach zu wenig Bewegung im Spiel war, zu wenig Freilaufen und daher kaum Anspielstationen. Das führte dann auch zu ein paar brenzlichen Situationen in der Spieleröffnung beim Abstoß, weil unsere Viererkette bei der (auch bei den Frauen geforderten) flachen Spieleröffnung keine Anspielstationen fanden und auch sehr früh gestört wurden von den taktisch gut eingestellten Freiburgerinnen, die teilweise schon am Strafraum warteten. Insgesamt also zu wenig Bewegung ohne Ball, so dass die ballführende Spielerin zwangsläufig zu riskanten Anspielen gezwungen war, die dann auch schnell wieder zu Ballverlusten führten. Das Spiel mit Ball und die Bewegung im Mittelfeld sah man bei den Freiburgerinnen deutlich aktiver, wodurch die Feldüberlegenheit zustande kam. Insgesamt aufgrund der höheren Spielanteile und dem Chancenplus der Freiburgerinnen also auf jeden Fall ein Punktgewinn, der aber aufgrund der starken kämpferischen Leistung der Cluberinnen und dem guten Spiel gegen den Ball auch nicht unverdient war.

Und man erinnere sich an die Beschwerde von Teammanager Cankaya über die Qualität der Schiedsrichterinnen in der Frauen-Bundesliga, die ich absolut nachvollziehen kann: auch hier zeigte die Unparteiische wieder einen Auftritt, der teilweise an diesem Prädikat zweifeln ließ. Zu einseitig erschien die Zweikampfbewertung, man hatte den Eindruck, dass sie den Freiburgerinnen fast jede Härte durchgehen ließ, andererseits aber bei der kleinsten Berührung gegen eine Freiburgerin auf Foul erkannte. So kam es auch, dass das bei Frauenspielen eher ruhige und besonnene Publikum unisono ein „Schieber“ einstimmte – ohne gendern! Immerhin waren die fraglichen Entscheidungen aber nicht spielentscheidend…

Aber die fielen auch verflixt leicht um, diese Freiburgerinnen! Sollte es möglich sein, dass die legendäre Freiburger Schauspielschule auch Kurse für die Fußballerinnen anbietet?
Wie auch immer, so wichtig der erkämpfte Punkt war, muss man auch sagen, dass natürlich in der aktuellen Situation nur Siege richtig weiterhelfen. Und da wären die Freiburgerinnen ein Gegner gewesen, gegen den man sich etwas ausrechnen hätte können. Auch wenn sie natürlich keine Laufkundschaft sind, sie konnten zuvor immerhin in Leipzig und Bremen gewinnen.
Siege müssen her. Da kommen wir zum nächsten Gegner…

Vorschau auf das Spiel in Köln

Der Gegner: Seit dem Hinspiel zwischen dem FCN und Köln sind mittlerweile über vier Monate vergangen, in denen der FC nicht wie gewünscht punkten konnte. Aus den vergangenen zehn Spielen sammelten sie lediglich fünf Punkte, was in dieser Zeit nur vom Tabellenschlusslicht aus Duisburg unterboten wird. Zuletzt konnte sich die Mannschaft von Cheftrainer Daniel Weber aber fangen und fuhr vier Zähler aus den vergangenen drei Partien ein – unter anderem einen 2:1-Heimsieg gegen Werder Bremen vor über 30.000 Zuschauern im Rhein-Energie-Stadion (was wohl auch ein Zuschauerrekord für ein Ligaspiel war).

Köln ist also im Aufwind, bleibt aber in Reichweite mit nur 5 Punkten Vorsprung, also nur 2 Siege entfernt. Somit wäre es wichtig, diesen Vorsprung zu verkürzen und gleichzeitig den Kölner Aufwärtstrend zu stoppen und wieder etwas mehr Abstiegsangst zu erzeugen.


Trainerstimme (Quelle FCN.de)

FCN-Cheftrainer Oostendorp: die leidenschaftliche Arbeit gegen den Ball hat dem Trainer gefallen. Was defensiv ganz gut funktionierte, klappte offensiv noch nicht so recht, wie auch der Cheftrainer meint: „Wir müssen uns konsequenter Chancen erarbeiten und diese auch ausnutzen.“ Um dies umzusetzten, wird es wichtig sein, „zielstrebiger nach vorne zu agieren und vor dem Tor die Abschlüsse zu suchen.“
Zur Tabellensituation führt der Chefcoach aus: „Uns ist die Bedeutung des Spiels durchaus bewusst“, erzählt der Niederländer und weiß um die Absichten des kommenden Gegners: „Sie werden natürlich versuchen den Abstand zu uns nicht kleiner werden zu lassen.“ Doch genau das ist das Ziel des FCN, weshalb sie „alles versuchen werden“, um den Rückstand auf Köln zu verringern und die Ausgangslage zu verbessern. Eben jene sieht der Club-Coach, trotz der aktuellen Platzierung, nicht allzu negativ. „Unsere Ausgangsposition ist gar nicht schlecht, da wir noch gegen alle direkten Gegner spielen.“ In diesen Duellen sollen nun Punkte her, am besten schon in Köln, denn „mit jedem Punkt wird unsere Situation besser“, weiß Oostendorp.

Personalsituation:

Gegen Köln hat Oostendorp nahezu denselben Kader zur Verfügung wie gegen Freiburg. Nadja Burkard ist nach ihrer Erkrankung in der Vorwoche wieder ins Training eingestiegen. Verzichten muss das Team auf Torhüterin Kristin Krammer, die bislang in Vertretung von Kapitänin Lea Paulick einen starken Job gemacht hat. Mit fast gespenstischem Timing zog sie sich leider just im Moment der Rückkehr von Paulick einen Meniskusriss zu und fällt für den Rest der Saison aus. Immerhin hat sie ihre Operation unter der Woche gut überstanden und wird nun mit der Reha beginnen. Gute Besserung und „come back stronger!“

Voraussichtliche Aufstellung:
Oostendorp spielt generell mit Dreier-/Fünferkette. Die zentrale Dreierkette aus Madeleine Steck, Lara Schmidt und Dauerbrennerin Jessica May dürfte gesetzt sein. Fraglich ist für mich, wie offensiv er das Spiel angehen wird. Gegen Freiburg übernahm die kampfstarke Franziska Mai die Linke Außenbahn, sie kann aber auch im Mittelfeld auflaufen. Eine Alternative wäre die schnelle Nastassja Lein. Mit dieser Konstellation würden sie vermutlich Lulu Guttenberger von der 6-er Position auf die Bank verdrängen, die 6 würde dann wieder von Selma Magnusdottir eingenommen werden. Amira Arfaoui im offensiven Mittelfeld und die beiden Topscorerinnen im Sturm, Vanessa Haim und Medina Desic, dürften gesetzt sein.

Meine voraussichtliche Aufstellung:
Paulick
Thöle – Steck – Schmidt – May – Lein
Magnusdottir
Mai Arfaoui
Desic Haim

Was bleibt zu sagen?

Gegen Freiburg wurde der auf dem Sondertrikot verewigte Ausspruch von Lara Felix schon sehr gut gewürdigt: „Egal, was passiert, es wird trotzdem jeder hinter uns stehen, solange wir am Platz lassen, was wir haben.“ Und so ist es auch, das Publikum steht voll hinter dem Team, das weiterhin nicht lockerlässt und an die Chance glaubt. Was mir im letzten Spiel gefehlt hat, war ein wenig mehr im Sinne des Slogans des Aufstiegs: „Mutig bis zum Schluss“

Das Match gegen den Tabellennachbar Köln ist schon ein wenig Schicksalsspiel, mit einem Sieg wäre man dem großen Ziel Klassenerhalt ein gutes Stück näher. Aber auch bei einer Niederlage ist noch nicht alles vorbei.

Das Spiel findet am Samstag, um 14:00 Uhr in Köln statt, live auf DAZN und Magenta.
Auf geht’s, Cluberinnen, alles geben für den Sieg!

Autor: Optimist
Bildquelle: Pixabay

 

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